Gespräche mit Investorengruppe Borletti abgelehnt Karstadt-Gläubiger setzen weiter auf Berggruen

Stand: 06.08.2010 11:40 Uhr

Der Karstadt-Gläubigerausschuss hat sich gegen Verhandlungen mit der Investor Borletti entschieden - Gespräche soll es weiter nur mit Investor Berggruen geben. Der Miet-Poker zwischen Berggruen und dem Highstreet-Konsortium, an dem Borletti beteiligt ist, geht unterdessen offenbar in die Verlängerung.

Der Gläubigerausschuss des insolventen Handelskonzerns Karstadt hat sich gegen Verhandlungen mit der italienischen Investmentgruppe Borletti entschieden. Das sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Der Ausschuss bleibe bei Verkaufsverhandlungen mit dem deutsch-amerikanischen Investor Nicolas Berggruen.

Maurizio Borletti ist an dem Highstreet-Konsortium beteiligt, das sich mit Berggruen über Mieten der Warenhäuser streitet. Die endgültige Einigung mit Highstreet ist die letzte Bedingung, die erfüllt werden muss, damit der Verkaufsvertrag wirksam wird.

Neues Angebot - mit unerwarteten Forderungen?

Borletti will zum Zuge kommen, falls der Berggruen-Vertrag letztlich doch platzt. Wie "Die Welt" berichtet, legte er gestern eine förmliche Finanzierungszusage von 100 Millionen Euro vor. Die Garantie trage die Unterschrift von Vertretern des Finanzierers Gordon Brothers. Offiziell ist die Bewerberfrist längst abgelaufen.

Laut einem Bericht des "Handelsblatts" erregte Borletti mit seinem Angebot allerdings den Unmut des Ausschusses. Anders als angekündigt, habe er darin Zugeständnisse gefordert, die zu Nachverhandlungen führen würden. Bis auf den Vermieter Highstreet hätten sämtliche Gläubigervertreter deshalb weitere Gespräche mit ihm abgelehnt.

Fristverlängerung für Miet-Poker?

Der Miet-Poker zwischen Berggruen und Highstreet steht unterdessen laut einem Medienbericht vor einer erneuten Verlängerung. Der Gläubigerausschuss machte laut Informationen der Nachrichtenagentur dpa den Weg für eine erneute Fristverlängerung frei, indem er einen sogenannten Vorratsbeschluss traf: Dieser versetzt die Beteiligten in die Lage, am kommenden Dienstag bei Bedarf eine neue Frist zu erreichen.

Das Amtsgericht Essen will an diesem Tag über den Karstadt-Insolvenzplan entscheiden.