Notenbank weitet Anleihenkauf aus Japan lässt die Notenpresse heiß laufen

Stand: 19.09.2012 14:47 Uhr

Angesichts der Krise überschwemmen die großen Zentralbanken die Weltmärkte mit frischem Geld. Nun entschied die japanische Notenbank, ihr Programm zum Kauf von Staatsanleihen um fast 100 Milliarden Euro aufzustocken. Sie setzt damit auf die Notenpresse, um die Wirtschaft des Landes zu stützen.

Die japanische Notenbank pumpt weitere Milliardensummen in die Wirtschaft des Landes. Die Bank of Japan (BoJ) teilte mit, dass sie ihr Programm zum Kauf von Wertpapieren deutlich aufstockt: um umgerechnet rund 97 Milliarden auf insgesamt etwa 778 Milliarden Euro. Der Kauf von Staatsanleihen ist für 2013 geplant und soll bis Ende des kommenden Jahres abgeschlossen sein.

Schritt zur Ankurbelung der Wirtschaft

Faktisch wirft damit die Zentralbank die Notenpresse an und lockert abermals ihre Geldpolitik. Anleihenankauf- und Kreditprogramm der Zentralbank erreicht durch die Aufstockung eine Größenordnung, die fast einem Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes entspricht. Das Vorgehen gilt als Reaktion auf die schwächelnde Konjunktur. Als Exportnation spürt das Land zunehmend die Folgen der Schuldenkrise in Europa. Hinzu kommt der aktuelle Inselstreit mit China, der auch die Handelsbeziehungen beider Länder stark einschränken könnte.

"Die Wirtschaft in Übersee läuft schwächer als angenommen", sagte Japans Notenbankchef Masaaki Shirakawa. Die Zentralbank geht demnach davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung nach der Tsunami- und Reaktorkatastrophe vom März 2011 ins Stocken geraten ist. Es sei zweifelhaft, ob das Land an die Wachstumsraten der ersten Jahreshälfte anknüpfen könne, warnte Shirakawa. Im zweiten Quartal hatte die drittgrößten Volkswirtschaft der Welt lediglich um 0,2 Prozent zugelegt. Zu Jahresbeginn waren es noch 1,3 Prozent gewesen.

Yen soll geschwächt werden

Die weitere Lockerung der Geldpolitik der japanischen Notenbank zielt nach Meinung von Ökonomen auch darauf ab, den Yen zu schwächen. Denn die Stärke der Landeswährung verteuerte die japanischen Exporte auf dem Weltmarkt. Nach Bekanntgabe der Ausweitung des Ankaufprogramms der Notenbank fiel der Yen im Vergleich zum Dollar auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Japans Finanzminister Jun Azumi begrüßte vor diesem Hintergrund die Maßnahme der Bank of Japan. Sie sei mutiger ausgefallen als erwartet.

Die Entscheidung der japanischen Notenbank reiht sich ein das Vorgehen anderer großer Zentralbanken. Erst vorige Woche hatte die US-Notenbank Fed angekündigt, monatlich für 40 Milliarden Dollar Immobilienpapiere zu kaufen. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank beschlossen, ein weiteres Programm zum Kauf von Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder zu starten, dessen Volumen unbegrenzt ist.