Jahreswirtschaftsbericht zur Konjunktur Regierung korrigiert Prognose nach unten

Stand: 18.01.2012 11:53 Uhr

Die deutsche Wirtschaft wird 2012 laut dem neuen Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung nur noch um 0,7 Prozent zulegen. Bisher hatte sie mit einem Prozent gerechnet. Minister Rösler sieht die Wirtschaft in einer "erfreulich robusten Verfassung" - und prognostiziert gute Aussichten für den Arbeitsmarkt.

Die Bundesregierung hat ihre Prognose für die Wachstumsaussichten 2012 gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in diesem Jahr voraussichtlich nur um 0,7 Prozent wachsen, sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler bei der Vorlage des Jahreswirtschaftsberichts. Bisher war die Bundesregierung von einem Prozent Wachstum ausgegangen, nach drei Prozent im vergangenen Jahr.

Für 2013 rechnet Rösler nach eigenen Worten dann wieder mit einem Wachstum um 1,6 Prozent. Diese Dynamik werde ausschließlich von der Binnenwirtschaft erzeugt. Vor allem der Privatkonsum werde dabei eine zentrale Rolle spielen.

Trotz der Abkühlung der Konjunktur gehe die Regierung davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten in diesem Jahr weiter zunehmen wird, sagte Rösler weiter. Die Zahl der Erwerbstätigen soll dem Jahreswirtschaftsbericht zufolge 2012 im Schnitt um 220.000 auf insgesamt 4,13 Millionen Menschen zulegen. Die Arbeitslosenquote dürfte damit bei 6,8 Prozent liegen, nach 7,1 Prozent im vergangenen Jahr.

Rösler: Mehr Wachstum nach der "Delle"

Die deutsche Wirtschaft sei nach wie vor in einer "erfreulich robusten Verfassung", sagte Rösler. Nach einer "Wachstumsdelle" im Winter - mit einem Wachstum von 0,1 Prozent im ersten Quartal - werde die Wirtschaft im Laufe des Jahres daher wieder zu einem höheren Wachstum zurückfinden. "Von Rezession kann überhaupt nicht die Rede sein", meinte er. Deutschland sei und bleibe Anker für Stabilität und Wachstum in Europa.

Die Wachstumsprognose der Bundesregierung beruht auf der Annahme, dass die Lösung der Schuldenkrise weiter vorankommt und sich die Verunsicherung an den Märkten allmählich auflöst, wie es im Jahreswirtschaftsbericht heißt. Das größte Risiko sei die Entwicklung auf den Finanzmärkten, vor allem in der Eurozone, sagte Rösler. Europa müsse zu einer Stabilitätsunion mit klaren und durchsetzbaren Regeln weiter entwickelt werden.