Drittes Hilfspaket für Griechenland Der IWF macht vorerst nicht mit

Stand: 30.07.2015 19:39 Uhr

Der Internationale Währungsfonds beteiligt sich vorerst nicht an einem dritten Hilfspaket für Griechenland. Erst müsse die Tsipras-Regierung die geforderten Reformen akzeptieren und die Europäer einen Schuldennachlass gewähren. Damit erneuert der IWF grundlegende Zweifel.

Der IWF macht weitere Hilfen für Griechenland von einer Vereinbarung zwischen der Regierung in Athen und den europäischen Partnern über die Schuldentragfähigkeit abhängig. "Der IWF kann nur ein umfassendes Programm unterstützen", sagte ein Vertreter des Internationalen Währungsfonds in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Demnach erwartet der Fonds, dass noch einige Zeit vergehen wird, bis beide Seiten eine Vereinbarung erzielen. Bis dahin beteiligt sich der IWF nicht an einem dritten Rettungspaket, wird aber weiter an den Verhandlungen teilnehmen.

"Es müssten "auf beiden Seiten schwierige Entscheidungen getroffen werden" - auf griechischer Seite "im Hinblick auf Reformen" und bei den europäischen Partnern Athens bezüglich eines "Schuldennachlasses", sagte der IWF-Vertreter.

Hilfspaket im Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro

Die griechische Regierung und die anderen Euro-Staaten sind sich im Grundsatz über ein weiteres Hilfspaket mit einem Volumen von 82 bis zu 86 Milliarden Euro einig. Die Details müssen in den kommenden Wochen geklärt werden. Die Regierung in Athen will die Verhandlungen bis zum 20. August abschließen, wenn sie Schulden zurückzahlen muss. Die griechische Regierung hatte die Mitwirkung an dem geplanten dritten Hilfsprogramm für das Land beantragt.

Beim Währungsfonds herrschen aber offenbar Zweifel, dass Athen unter dem neuen Programm die Schuldentragfähigkeit wiedererlangt. IWF-Chefin Christine Lagarde fordert seit längerem Schulden-Restrukturierung für Griechenland. Die Schuldenquote Griechenlands liegt bei rund 170 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Quote könne sogar in Richtung auf 200 Prozent steigen: Diese Einschätzung setze sich mehr und mehr durch, sagte Lagarde.