Hilfe im Kampf gegen drohenden Staatsbankrott IWF-Milliardenkredit soll Island retten

Stand: 24.10.2008 17:43 Uhr

Island droht infolge der Finanzmarktkrise der Staatsbankrott. Um das zu verhindern, gewährte der Internationale Währungsfonds (IWF) dem Land nach tagelangen Verhandlungen einen Kredit in Höhe von zwei Milliarden Dollar. Die Zusage ist aber an Bedingungen geknüpft.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) will Island im Kampf gegen den drohenden Staatsbankrott mit einem Kredit in Höhe von zwei Milliarden Dollar unterstützen. Das teilte die isländische Regierung nach tagelangen Verhandlungen mit IWF-Vertretern mit. Zu den Bedingungen für den Kredit machte Ministerpräsident Geir Haarde keine Angaben. Sie seien "nicht unmöglich", sagte er. Der Kredit soll zwischen 2012 und 2015 zurückgezahlt werden. Die IWF-Führung in Washington muss dem Hilfspaket noch formal zustimmen. In einer ersten Tranche erhielte Island dann zunächst 830 Millionen Dollar. Es wäre der erste IWF-Kredit für ein westliches Land seit 1976.

Island von Finanzmarktkrise schwer getroffen

Island war im Zuge der weltweiten Finanzmarktkrise an den Rand des Zusammenbruchs geraten. Haarde hatte vor einem drohenden Staatsbankrott gewarnt. Die Banken des Landes hatten international mit Summen spekuliert, die die Wirtschaftsleistung des 320.000 Einwohner zählenden Inselstaats um ein vielfaches überstiegen. Die drei größten isländischen Banken gingen im Zuge der Finanzmarktkrise pleite und wurden unter staatliche Kontrolle gestellt.

Haarde zufolge geht die isländische Regierung davon aus, dass nach der IWF-Zusage auch Hilfe aus anderen Ländern bereitgestellt wird. Die Regierung in Reykjavik hatte sich bereits um einen russischen Kredit in Höhe von vier Milliarden Dollar bemüht. Die Verhandlungen waren jedoch zunächst ergebnislos verlaufen, sollen aber nun fortgesetzt werden. Zuletzt führte die Regierung auch Gespräche mit der norwegischen Zentralbank. Die Londoner Zeitung "Financial Times" hatte in dieser Woche berichtet, dass auch die britische Regierung einen Kredit über 3,8 Milliarden Euro für Island vorbereite.

Bei den Verhandlungen zwischen dem IWF und Island galten unter anderem mögliche isländische Garantiezahlungen für Kunden heimischer Banken im Ausland als Problem. In Deutschland sind davon vor allem die mehr als 30.000 Anleger der Kaupthing-Bank betroffen, deren Konten eingefroren worden waren.

Banken aus Deutschland sind aufgrund ihrer intensiven Geschäfte mit Island stärker als die Kreditinstitute aller anderen Länder von der Krise und dem drohenden Staatsbankrott Islands betroffen. Isländische Geldhäuser und sonstige Kreditnehmer schuldeten deutschen Banken Ende Juni mehr als 21,3 Milliarden Euro, wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gestern mitgeteilt hatte. Rund ein Drittel aller Verbindlichkeiten Islands entfallen damit auf Deutschland. An zweiter Stelle der Kreditgeber stünden die britischen Banken mit Forderungen von etwa vier Milliarden US-Dollar.