Premier Ayrault im Tagesthemen-Interview "Herausforderungen gemeinsam meistern"

Stand: 15.11.2012 20:56 Uhr

Frankreichs Premier Ayrault hat sich optimistisch gezeigt, dass die Euro-Krise in Kürze endet. Deutschland und Frankreich müssten stärker kooperieren, sagte er im Interview mit den Tagesthemen. Ayrault kündigte Reformen und ein "neues französisches Modell" an. Zuvor hatte er sich mit Kanzlerin Merkel getroffen.

Frankreichs Premier Jean-Marc Ayrault hat sich optimistisch gezeigt, dass die Euro-Krise in Kürze beendet ist. Deutschland und Frankreich müssten dafür stärker zusammenarbeiten, sagte er im Interview mit den Tagesthemen. Der Premier kündigte Reformen an - er wolle "das neue französische Modell" bauen.

Antrittsbesuch bei Merkel

Zuvor hatte Ayrault sechs Monate nach dem Machtwechsel in Frankreich seinen Antrittsbesuch bei Kanzlerin Angela Merkel gemacht. Nach dem Gespräch wurde unter anderem deutlich, dass die Regierungen in Berlin und Paris gemeinsam auf rasche Lösungen im Haushaltsstreit dringen. "Beide Länder wollen ein Ergebnis", sagte Merkel. Zwar hätten sie unterschiedliche Interessen, "aber wir wollen ein gutes Beispiel dafür geben, dass auch unterschiedliche Interesse überbrückt werden können". In der kommenden Woche findet in Brüssel ein EU-Gipfel statt, bei dem das Problem gelöst werden soll.

Die Kanzlerin und der Premierminister forderten zudem eine schnelle Entscheidung über weitere Finanzhilfen für das von der Pleite bedrohte Griechenland. Zugleich pochte Merkel auf einen "völlig fertiggestellten Troika-Bericht". Der jüngste Bericht hatte keine Analyse der Schuldentragfähigkeit beinhaltet.

Ayrault will Defizitziel einhalten

Ayrault betonte, Frankreich wolle das vereinbarte Defizitziel von drei Prozent im kommenden Jahr 2013 einhalten und dennoch für mehr Wachstum sorgen. Allerdings betonte er, dass sein Land dabei seinen eigenen Weg gehen und keine anderen Modelle kopieren werde. In Deutschland waren zuvor Zweifel am Reformwillen seiner Regierung aufgekommen.

Merkel und Ayrault betonten die Dauerhaftigkeit der deutsch-französischen Freundschaft. Die Kanzlerin betonte, beide Regierungen seien sich bewusst, welche fundamentale Bedeutung die Beziehungen für beide Länder und auch für die Entwicklung innerhalb der EU hätten.