Jahresbilanz des Statistischen Bundesamts Zahl der Pleiten sinkt im Boomjahr 2011

Stand: 08.03.2012 12:55 Uhr

Die gute Konjuktur und der stabile Arbeitsmarkt haben 2011 für weniger Pleiten gesorgt. Sowohl die Zahl der Firmen- als auch die der Verbraucherinsolvenzen seien klar zurückgegangen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Schadenshöhe ging um 7,5 Milliarden auf 31,5 Milliarden Euro zurück.

Die Zahl der Pleiten ist im Boomjahr 2011 deutlich gesunken. 30.099 Unternehmen erklärten sich für zahlungsunfähig - und damit 5,9 Prozent weniger als 2010, teilte das Statistische Bundesamt mit. Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging um 5,1 Prozent auf 103.289 Fälle zurück. "Damit wurden zum zweiten Mal seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999 weniger Verbraucherinsolvenzen registriert", schrieben die Statistiker. Wichtigster Grund für die positive Entwicklung sei die gute Arbeitsmarktlage: 2011 gab es so viele Beschäftigte wie nie zuvor.

Die Firmeninsolvenzen gingen nicht nur das zweite Jahr in Folge zurück, sondern auch so stark wie seit 2007 nicht mehr. Den Gang zum Insolvenzrichter mussten 2011 auch Großunternehmen wie der Druckmaschinen-Hersteller Manroland antreten. Die voraussichtlich offenen Forderungen aus allen Insolvenzen bezifferten die Gerichte auf rund 31,5 Milliarden Euro. Im Krisenjahr 2009 waren es noch 39,0 Milliarden Euro.

Anstieg im laufenden Jahr erwartet

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform sagt für dieses Jahr einen Anstieg der Pleitefälle auf 32.000 voraus. Zu den betroffenen Unternehmen gehört diesmal auch die einstmals größte deutsche Drogeriekette Schlecker, die im Januar insolvent ging und nun knapp die Hälfte der 25.000 Arbeitsplätze streichen will.

Eine Pleitewelle dürfte aber trotz Konjunkturflaute ausbleiben, erwartet der Insolvenzverwalterverband VID. "Der seit Ende 2009 bestehende rückläufige Trend bei den Unternehmensinsolvenzen erweist sich als sehr dauerhaft", erklärte der Verband. Abgesehen von einigen Branchen mit strukturellen Problemen, etwa der Solar- oder Druckindustrie, sei das wirtschaftliche Umfeld derzeit stabil.