Einfuhren im Wert von 72,6 Milliarden Euro Neuer Monatsrekord für Importe nach Deutschland

Stand: 08.12.2010 12:37 Uhr

Der Wirtschaftsaufschwung hat einen neuen Rekord hervorgebracht. Laut Statistischem Bundesamt erreichten die Importe ein historisches Hoch: Im Oktober seien Waren für 72,6 Milliarden Euro aus dem Ausland eingeführt worden. Damit wurde die bisherige Bestmarke aus dem Juni eingestellt.

Vom deutschen Aufschwung profitieren auch die internationalen Handelspartner: Die Unternehmen haben im Oktober so viel im Ausland eingekauft wie nie zuvor. Insgesamt seien Waren im Wert von 72,6 Milliarden Euro importiert worden, teilte das Statistische Bundesamt mit. "Das ist der höchste Wert seit Bestehen der Bundesrepublik", sagte ein Statistiker zu der Nachrichtenagentur Reuters. Der erst im Juni aufgestellte Rekord wurde um knapp eine halbe Milliarde Euro übertroffen. In den ersten zehn Monaten stiegen die Einfuhren damit um fast ein Fünftel auf 662 Milliarden Euro.

Die deutsche Exporte legten dagegen im Oktober eine Verschnaufpause ein. Auf Monatssicht sanken laut Statistische Bundesamt die Ausfuhren um 1,1 Prozent auf 86,8 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Oktober des Krisenjahres 2009 ergaben sich allerdings erneut deutliche Zuwächse: Die Exporte verzeichneten ein Plus von 19,8 Prozent.

Deutscher Außenhandelsumsatz im Oktober 2010
Import Export
Euro-Raum 32,7 Mrd. Euro 35,4 Mrd. Euro
Übrige EU-Staaten 14,3 Mrd. Euro 17,5 Mrd. Euro
Drittländer 25,6 Mrd. Euro 33,9 Mrd. Euro

Verband: Daten entkräften Exportkritik

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht durch das starke Wachstum bei den Importen den Vorwurf entkräftet, Deutschland setze zu stark auf den Export und vernachlässige auf Kosten der EU-Partner seinen Binnenmarkt. "Die Daten belegen: Wir sorgen über höhere Investitionen und einen stärkeren privaten Konsum für Impulse in den anderen europäischen Ländern", sagte DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier. "Wir sind die Konjunkturlokomotive Europas." Damit trage Deutschland seinen Teil zur Lösung der Schuldenkrise bei. "Wir stabilisieren die Wirtschaft in den Euro-Ländern", sagte Treier.

Prognose: Importe wachsen schneller als Exporte

Nach Prognose des Außenhandelsverbandes BGA wachsen die deutschen Importe sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr schneller als die Exporte. 2011 werde Deutschland demnach Waren im Wert von 852 Milliarden Euro einführen. Damit würde der 2008 aufgestellte Importrekord um 46 Milliarden Euro übertroffen werden.

Besonders Frankreich wirft Deutschland vor, Europa mit Exporten zu überschwemmen, gleichzeitig aber seinen Binnenmarkt zu vernachlässigen und den EU-Partnern zu wenig abzukaufen. Die USA wollten die Handelsüberschüsse von Deutschland, China und anderen Exportnationen begrenzen, weil diese für die Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft mitverantwortlich seien. Beim Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20) konnten sich die Amerikaner damit aber nicht durchsetzen.