Metall- und Elektrobranche Gewerkschaft befürchtet Abbau von 750.000 Stellen

Stand: 22.12.2009 05:53 Uhr

Die IG Metall hat vor einem massiven Stellenabbau in der Metall- und Elektrobranche gewarnt - trotz der leichten Wirtschaftsbelebung. Rund 750.000 Arbeitsplätze seien kurzfristig gefährdet, so die Gewerkschaft. Sie forderte Arbeitgeber und Politik auf, mehr für die Sicherung von Beschäftigung zu tun.

Die IG Metall befürchtet für das kommende Jahr den Abbau mehrerer Hunderttausend Jobs in der Metall- und Elektroindustrie. Trotz der leichten Wirtschaftsbelebung dürften 2010 immer noch 20 bis 30 Prozent der Kapazitäten in der Branche nicht ausgelastet sein, sagte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Detlef Wetzel, der "Berliner Zeitung". Dementsprechend sehe die Gewerkschaft "rund 750.000 Arbeitsplätze kurzfristig als gefährdet" an.

Angesichts dieses drohenden Abbaus von Arbeitsplätzen fordert die IG Metall von Arbeitgebern und der Politik, mehr für die Sicherung von Beschäftigung zu tun. Wetzel schlug den Arbeitgebern eine weitere Reduzierung der Wochenarbeitszeit vor. Bisher sieht der Tarifvertrag die Möglichkeit vor, zur Sicherung von Beschäftigung die wöchentliche Arbeitszeit von 35 auf 30 Stunden abzusenken, allerdings ohne Lohnausgleich. Wetzel sprach sich nun für eine Absenkung auf "deutlich weniger als 30 Stunden" aus. "Das geht aber nicht mehr ohne Teillohnausgleich", betonte der Gewerkschafter. Sonst könnten die betroffenen Mitarbeiter gleich Unterstützung durch Hartz IV beantragen. Die Politik könnte dieses Modell unterstützen, indem sie diese Lohnzuschüsse steuerfrei stellt.

Wetzel bot im Gegenzug Zurückhaltung bei den Lohnforderungen für 2010 an: "Je besser und überzeugender die Beschäftigungssicherung ausfällt, umso niedriger wird die reine Lohnforderung ausfallen." Sollten die Arbeitgeber aber nicht zu "vernünftigen Zusagen" bereit sein, "werden wir uns beim Thema Lohn nicht zurückhalten".

Nach Angaben des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall ist die Kapazitätsauslastung in der Branche derzeit mit rund 70 Prozent auf einen historischen Tiefstwert gesunken. Vor allem der Kurzarbeiter-Regelung sei es zu verdanken, dass trotz des Produktionseinbruchs der Beschäftigungsabbau in der Branche bisher verhältnismäßig moderat verlief. Den aktuellsten Zahlen vom Oktober zufolge lag die Zahl der Mitarbeiter in der Branche mit 3,44 Millionen um 5,3 Prozent - das sind 182.000 Beschäftigte - unter dem Monatswert des Vorjahres.