Einigung in Bayern Tarifabschluss in der Metall-Industrie

Stand: 15.05.2013 01:09 Uhr

IG Metall und Arbeitgeber haben sich in München auf einen neuen Tarifvertrag für Bayern geeinigt. Er sieht eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 3,4 Prozent vor. Zum 1. Mai 2014 folgt eine weitere Anhebung um 2,2 Prozent. Der Abschluss gilt als Modell für andere Bundesländer.

IG Metall und Arbeitgeber haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie in Bayern geeinigt. Beide Seiten verständigten sich nach sechsstündigen Verhandlungen in München auf den Abschluss, den auch die übrigen Tarifbezirke in Deutschland übernehmen sollen. Sollte der Pilotabschluss bundesweit angenommen werden, wären damit die drohenden Streiks abgewendet.

Schrittweise mehr Lohn

Der Abschluss in Bayern bringt den Beschäftigten in zwei Schritten mehr Geld. Von Juli an steigen die Löhne und Gehälter zunächst um 3,4 Prozent und zum 1. Mai 2014 um weitere 2,2 Prozent. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 20 Monaten und endet im Dezember 2014. In den ersten beiden Monaten - im Mai und im Juni 2013 - müssen die Beschäftigten aber noch auf eine Lohnerhöhung verzichten.

Somit ergeben sich je nach Sichtweise sehr unterschiedliche Rechnungen zur Gesamthöhe des Tarifabschlusses. Die IG Metall addiert beide Steigerungsstufen und spricht davon, dass die Beschäftigten 5,6 Prozent mehr Geld bekommen. Die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber in Bayern, Angelique Renkhoff-Mücke, sprach dagegen von Belastungen für die Unternehmen von "2,96 Prozent im Jahr 2013 und 3,25 Prozent im Jahr 2014".

Bezogen auf die Gesamtlaufzeit von 20 Monaten erhalten die Beschäftigten in der Summe knapp vier Prozent mehr Geld als unter den Bedingungen des bisherigen Tarifvertrags.

Beide Seiten loben das Ergebnis

Die Arbeitgeber hatten ursprünglich 2,3 Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von 13 Monaten bei zwei Nullmonaten angeboten. Die IG Metall hatte 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für eine Laufzeit von zwölf Monaten verlangt.

Beide Seiten betonten nach der Einigung, der rasche Abschluss sei ein großer Erfolg. Die Arbeitgeber zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis. Die lange Laufzeit gebe den beteiligten Firmen "die nötige Planungssicherheit", erklärte Renkhoff-Mücke. Auch IG-Metall-Chef Berthold Huber sprach von einem "guten Verhandlungsergebnis". Die Beschäftigten würden "fair und angemessen an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt", fügte er hinzu.

Erster Pilotabschluss in Bayern seit 1995

Zum ersten Mal seit 1995 wurde wieder in Bayern ein Pilotabschluss für die Branche ausgehandelt, in der bundesweit 3,7 Millionen Menschen arbeiten. Zuvor waren die regionalen Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg, das ursprünglich als Tarif-Pilotbezirk galt, in der vierten Runde gescheitert.