Offenbar Differenzen mit dem SoFFin HRE-Chef Wieandt tritt zurück

Stand: 25.03.2010 17:05 Uhr

Der Vorstandsvorsitzende des angeschlagenen verstaatlichten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate, Wieandt, ist überraschend von seinem Posten zurückgetreten. Als Grund nannte die HRE unterschiedliche Auffassungen zwischen ihm und dem Bankenrettungsfonds SoFFin "bezüglich der Geschäftsleitung".

Der Chef der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate, Axel Wieandt, tritt zurück. Das erklärte der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin. Er sei auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung von seinen Pflichten entbunden worden.

Wieandt habe "mit der Stabilisierung der HRE und der Einleitung der Restrukturierung des Konzerns während der Finanzmarktkrise eine überaus schwierige Aufgabe übernommen und hierbei sehr gute Arbeit geleistet", sagte Hannes Rehm, Sprecher des SoFFin-Leitungsausschusses. Nachfolgerin wird "bis auf weiteres" Manuela Better, die im HRE-Vorstand bisher für das Risikomanagement verantwortlich war.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters waren Differenzen mit dem SoFFin der Grund für den Rücktritt. Wieandt habe mehr Freiheiten gegenüber dem Alleinaktionär des Münchener Instituts gefordert. Die Hypo Real Estate sprach von unterschiedlichen Auffassungen zwischen ihm und dem Bankenrettungsfonds "bezüglich der Geschäftsleitung".

Morgen soll die Bilanz vorgelegt werden

Der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate hatte den Bund als neuen Besitzer im vergangenen Jahr mit einem Milliardenverlust belastet. Allein bis Ende September häufte der Konzern ein Minus von 1,7 Milliarden Euro an. Auch für das vierte Quartal gilt ein Verlust als sicher. Die genauen Zahlen will das Unternehmen morgen bekanntgeben.

Wieandt hatte den Chefposten bei der HRE auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Oktober 2008 als Nachfolger von Georg Funke übernommen. Der Immobilienfinanzierer konnte damals nur mit staatlichen Hilfen vor der Pleite bewahrt werden. Insgesamt erhielt die Bank Finanzhilfen in verschiedener Form in Höhe von insgesamt mehr als 100 Milliarden Euro. Um die Sanierung voranzutreiben, hatte der Bund die Hypo Real Estate im vergangenen Oktober vollständig in seinen Besitz gebracht und die letzten Aktionäre per "Squeeze-Out" aus dem Unternehmen gedrängt.