Hypo Real Estate

Schritt zur Übernahme der HRE Bund macht "attraktives Angebot"

Stand: 09.04.2009 12:08 Uhr

Auf dem Weg zur kompletten Übernahme der schwer angeschlagenen Hypo Real Estate (HRE) hat der Bund den Aktionären nach eigenen Angaben ein "attraktives Angebot" gemacht. Mit 1,39 Euro pro Aktie liegt der Preis zehn Prozent über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestangebot.

Der Bund hat den Aktionären der maroden Immobilienbank Hypo Real Estate ein freiwilliges Übernahmeangebot gemacht. Es sieht einen Preis von 1,39 Euro je Aktie vor. "Das Angebot ist die Gelegenheit für die HRE-Aktionäre, zu einem attraktiven Preis aus ihrem Investment auszusteigen", heißt es in einer Mitteilung des Finanzmarktstabilisierungsfonds SoFFin. Der gebotene Preis liege zehn Prozent über dem gesetzlichen Mindestpreis von 1,26 Euro.

SoFFin-Chef Hannes Rehm drängte die Aktionäre, darauf einzugehen. "Mit dem Übernahmeangebot und der gewählten Angebotsprämie unterstreicht der SoFFin, dass man das Ziel der Stabilisierung des Finanzmarktes - wenn möglich - auf privatwirtschaftlichem Wege erreichen will."

Bundespräsident Horst Köhler hatte am Dienstagabend den Weg für eine HRE-Übernahme durch den Staat freigemacht, indem er das umstrittene Bankenübernahmegesetz unterzeichnete. Das Gesetz, das heute in Kraft trat, erlaubt dem Bund, die Aktionäre zu enteignen, wenn die Verhandlungen über einen freiwilligen Verkauf scheitern sollten.

Flowers will das Angebot prüfen

So hat der Bund die Möglichkeit, den US-Großaktionär Christopher Flowers zu enteignen, der 24 Prozent der HRE-Anteile hält. Flowers ließ mitteilen, er werde das Übernahmeangebot prüfen. "Es gibt weiter die Präferenz, im Unternehmen zu verbleiben", sagte ein Sprecher von Flowers. Der US-Finanzinvestor hatte sich bislang gegen eine komplette Verstaatlichung der Bank gewehrt und mit rechtlichen Schritten im Fall einer Enteignung gedroht. Die HRE selbst begrüßte das Übernahmeangebot des Bundes als einen Schritt zur Stabilisierung der Bank.

Bund will komplette Übernahme

Für eine Mehrheit an der börsennotierten Bank braucht der Bund 41,3 Prozent der Aktien. Der SoFFin will die HRE jedoch komplett übernehmen und strebt daher den Erwerb von 100 Prozent der Anteile an, um die Pleite des Konzerns und weitere Turbulenzen am Finanzmarkt abzuwenden. Weiteres Ziel ist die Sicherung der schon gewährten staatlichen und privaten Hilfen von 102 Milliarden Euro. Ohne diese Garantien wäre die HRE längst bankrott.

Einen Zeitplan für die Übernahme nannte der SoFFin nicht. Allerdings solle das Angebot "sehr zügig" durchgeführt werden. Die HRE-Aktie verzeichnete deutliche Kursgewinne.