Griechischer Regierungschef in Paris Auch Hollande macht Samaras keine Zusagen

Stand: 25.08.2012 15:16 Uhr

Griechenlands Premier Samaras hat seine Europa-Tour in Paris fortgesetzt. Aber ähnlich wie in Berlin gab es auch hier für ihn keine positiven Überraschungen: Präsident Hollande bekannte sich zwar zur griechischen Euro-Zukunft, vor dem Troika-Bericht wollte er aber keine Zusagen machen.

Von Evi Seibert, SWR-Hörfunkstudio Paris

Der französische Präsident François Hollande will, dass Griechenland in der Eurozone bleibt: "Die Frage, ob Griechenland aus der gemeinsamen Währung austritt oder nicht, stellt sich nicht für mich. Griechenland gehört dazu."

Das griechische Volk habe schon große Anstrengungen und Opfer auf sich genommen. Europa müsse Griechenland deswegen auch weiterhin helfen. Voraussetzung sei allerdings, dass die Griechen ihren Sparkurs durchhielten: "Das Land muss beweisen, dass es glaubwürdig ist. Die Politiker müssen zeigen, dass sie die Reformen bis zum Ende durchsetzen - gleichzeitig müssen diese aber für das griechische Volk erträglich sein."

Vor September sollen allerdings keine weiteren Zusagen gegeben werden. Dann wird die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank, und IWF ihren Bericht zum Stand der Reformen in Griechenland abgeben. Danach muss Europa tun, was getan werden muss, sagte Hollande. Mehr Entgegenkommen konnte er seinem Gast nicht bieten.

Samaras warnt vor Dominoeffekt und Aufständen

Der griechische Regierungschef Antonis Samaras hätte gern mehr Zeit, um die Sparprogramme in Griechenland umzusetzen. Er war am Morgen mit militärischen Ehren in Elysée-Palast empfangen worden. Anschließend sprach er mehr als eine Stunde mit dem französischen Präsidenten.

Vor seinem Besuch hatte Samaras der französischen Zeitung "Le Monde" ein Interview gegeben. Darin erklärte er, Griechenland wolle sogar unbewohnte Inseln verkaufen, um Geld einzunehmen. Außerdem warnte er vor einem katastrophalen Dominoeffekt , sollte Griechenland den Euro verlieren: Dann seien auch Staaten wie Spanien und Italien in großer Gefahr. Vor allem aber würden dann Aufstände und Revolten den Bestand der Demokratie in Griechenland bedrohen.

Mit diesem Szenario hat er allerdings auch gestern schon die Bundeskanzlerin nicht dazu bringen können, ihm stärker entgegenzukommen. Angela Merkel hatte sich im Vorfeld des griechischen Besuchs mit dem französischen Präsidenten abgesprochen. Beide haben sich an ihre vereinbarte Position gehalten. Mehr Zeit und mehr Geld für Griechenland sind zur Zeit kein Thema.