Nach sechs Jahren verheerender Rezession Griechenland soll 2014 wieder wachsen

Stand: 07.10.2013 15:17 Uhr

Hat Griechenland das Allerschlimmste hinter sich? Die Regierung in Athen glaubt, dass die Wirtschaft 2014 nach sechs Jahren Rezession endlich wieder wächst. Spekulanten wie der Hedge-Fonds-Manager Paulson kaufen sich derweil in die Banken des Landes ein.

Nach sechs Jahren Rezession soll Griechenlands Wirtschaft 2014 erstmals wieder wachsen. Die Regierung in Athen erwartet in ihrem Haushaltsentwurf ein Plus von 0,6 Prozent. Außerdem will das Land zum ersten Mal seit vier Jahren wieder Anleihen an private Investoren verkaufen. "Unsere Opfer beginnen Früchte zu tragen", sagte Vize-Finanzminister Christos Staikouras: "Wir sehen erste Zeichen des Endes der Krise."

Seit 2007 ist das Bruttoinlandsprodukt verheerend geschrumpft - und zwar um rund 25 Prozent. Für dieses Jahr rechnen Experten mit einem weiteren Minus von etwa vier Prozent. Danach allerdings könnte aus Sicht der Regierung das Allerschlimmste durchgestanden sein.

Wobei: Das Ausgangsniveau ist natürlich so niedrig, dass Griechenland selbst im besten Fall viele Jahre brauchen wird, um auch nur annähernd auf solch eine Wirtschaftskraft zu kommen wie vor der Krise.

Schuldentilgung auf 50 Jahre strecken

Die Zahl der Arbeitslosen soll 2014 von derzeit Prozent 27 auf 26 Prozent fallen. Schon für dieses Jahr peilt die Regierung zudem einen sogenannten Primärüberschuss im Staatshaushalt an - das heißt: Athen würde erstmals wieder mehr Geld einnehmen als ausgeben, allerdings nur, wenn man das Geld für die Schuldentilgung herausrechnet. Die internationalen Geldgeber hatten den Primärüberschuss zur Bedingung dafür gemacht, das Land weiterhin mit Milliardenzahlungen zu unterstützen.

Ob Griechenland irgendwann sogar in der Lage ist, die - trotz Schuldenschnitt - horrenden Verbindlichkeiten zurückzuzahlen, gilt unter Ökonomen trotzdem als höchst fraglich. Tatsächlich würde die griechische Regierung einen Großteil der Kredite, die sie von den Euro-Ländern und dem Internationalen Währungsfonds erhalten hat, am liebsten auf 50 Jahre strecken, wie in den vergangenen Tagen bekannt wurde.

Die Wette des John Paulson

Griechenlands Banken - von den Euro-Ländern mit Milliarden gerettet - ziehen derweil die Aufmerksamkeit von Spekulanten auf sich. Der US-Milliardär John Paulson sagte der "Financial Times", dass seine Hedge-Fonds-Gruppe Paulson & Co Anteile an der Piraeus Bank und der Alpha Bank übernommen habe. Beide Geldhäuser verfügten über eine gute Kapitalausstattung und ein gutes Management, sagte Paulson. Der Zeitung zufolge haben auch andere Hedge Fonds Anteile an griechischen Geldhäusern erworben.

Der Einstieg der Zocker ist zweischneidig. Einerseits handelt es sich um ein gute Zeichen, dass die mehrheitlich im Staatsbesitz befindlichen Institute inzwischen wieder privates Kapital anziehen. Andererseits sind gerade Hedge Fonds eher am kurzfristigen Profit denn an langfristiger Investments interessiert. Gehen ihre Wetten schief, ziehen sie sich häufig auch rasch wieder zurück.