Auf Konfrontationskurs mit Regierung und Hoteliers Taxifahrer blockieren Flughafen auf Kreta

Stand: 05.08.2011 22:18 Uhr

Inmitten der Hauptsaison weiten Griechenlands Taxifahrer die Proteste gegen die erleichterte Vergabe ihrer Lizenzen aus. Sie blockierten unter anderem den Flughafen von Heraklion auf Kreta - und zogen sich damit nicht nur den Zorn der Regierung zu, sondern auch den der Tourismusbranche.

Nach dem Scheitern weiterer Verhandlungen mit der Regierung über neue Lizenzrechte haben Taxibesitzer in Griechenland ihren Protest verstärkt. Sie blockierten unter anderem eine Autobahn im Süden des Landes und die Zufahrt zum internationalen Flughafen Heraklion auf der Ferieninsel Kreta. Die Polizei dort setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein, nachdem einige mit Steinen geworfen hatten.

Die Regierung kündigte eine verschärfte Haltung gegen die Taxibesitzer an. Jede Berufsgruppe habe das Recht, Forderungen zu stellen, sagte der Minister für öffentliche Ordnung, Christos Papoutsis. Aber niemand habe das Recht, "Autobahnen, Häfen und Flughäfen zu sperren". Griechenland könne damit "in einer so schwierigen Zeit" nicht richtig funktionieren, erklärte Papoutsis mit Blick auf die Wirtschaftskrise. Der Hoteliersverband erklärte, die Streiks beeinträchtigten den Tourismus, die wichtigste Einnahmequelle Griechenlands. Dadurch würden auch die Bemühungen zur Wiederbelebung der Wirtschaft gefährdet. Die Regierung müsse die Proteste eindämmen, erklärten die Hoteliers.

Die Taxibesitzer blockierten außerdem den Zugang zum wichtigsten Hafen auf der Insel Korfu und kündigten an, das Verkehrsministerium in Athen für 48 Stunden zu umstellen. Die Organisatoren der Protestaktion kündigten an, ihren seit 16 Tagen andauernden Streik inmitten der Urlaubssaison fortzusetzen.

Die Streiks richten sich gegen Pläne der Regierung, die Erteilung von Taxilizenzen zu erleichtern - eine Forderung der EU, die eine Liberalisierung der Märkte will. In der Vergangenheit hatten die Fahrer der Lizenzen zur Alterssicherung eingesetzt und sie für bis zu 200.000 Euro an jüngere Nachfolger verkauft. Die Regierung will den Zugang zu sogenannten geschlossenen Berufen, zu denen auch das Taxigewerbe zählt, erleichtern und hat den streikenden Fahrern mit drastischen Konsequenzen gedroht. Einen ähnlichen Konflikt hatte es bereits im vergangenen Jahr mit Lkw-Fahrern gegeben - auch da ging es um die Liberalisierung von Lizenzen.