Griechenland geht gegen streikende Arbeiter vor Polizei stürmt besetztes U-Bahn-Depot in Athen

Stand: 25.01.2013 11:53 Uhr

Die griechische Regierung geht massiv gegen die Fortsetzung der Streiks im Nahverkehr vor: Nachdem sich U-Bahn-Arbeiter in Athen trotz Anordnung weigern, wieder an die Arbeit zu gehen, stürmten Polizisten ein besetztes Depot. Der öffentliche Nahverkehr liegt weiter zum großen Teil lahm.

Die griechische Regierung geht gewaltsam gegen die Fortsetzung eines Streiks von U-Bahn-Mitarbeitern vor: Etwa 300 Polizisten stürmten am frühen Morgen in Athen ein von streikenden Arbeitern besetztes U-Bahn-Depot. Die Beamten brachen die Tore auf und führten Dutzende Streikende ab. Zufahrtsstraßen wurden abgesperrt, um weiteren Arbeitern den Weg zu versperren.

Die Streikenden hatten eine Anordnung der Regierung missachtet, die Arbeit wieder aufzunehmen. Im Rahmen eines Notstandsgesetzes hatte sie den Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe gestern mit einer Festnahme gedroht, sollten sie den seit einer Woche andauernden Streik nicht beenden. Gewerkschaften hatten daraufhin weitere Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs aufgerufen, ebenfalls zu streiken.

Samaras will "keine Ausnahmen zulassen"

Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras sagte, die öffentlichen Verkehrsmittel gehörten nicht den Gewerkschaften. Diese hätten nicht das Recht, "das Volk von morgens bis abends zu quälen". Die Bevölkerung habe angesichts der Maßnahmen zur Beendigung der Finanzkrise große Opfer gebracht. Dabei könne er "keine Ausnahmen zulassen".

Aus Solidarität zu den U-Bahn-Fahrern legten andere Gewerkschafter ebenfalls die Arbeit nieder. Vermutlich fallen viele Busse und Straßenbahnen aus. Nach Angaben der Betreiber nutzen rund 1,1 Millionen Menschen täglich allein die Athener Untergrundbahnen. Der öffentliche Nahverkehr der Stadt ist bereits seit einer Woche massiv behindert. Ein Regierungssprecher sagte, er rechne mit einer Wiederaufnahme des U-Bahn-Verkehrs am Wochenende.

Dem U-Bahn-Personal drohen Gehaltskürzungen von bis zu 25 Prozent. Die Einschnitte sind Bestandteil weiterer Sparprogramme, die die Regierung des von der Pleite bedrohten Landes aufgelegt hat.