Streit um Finanzhilfen für Griechenland Athen beantragt Kredit-Verlängerung

Stand: 19.02.2015 10:39 Uhr

Die griechische Regierung hat eine Verlängerung von Finanzhilfen der Euro-Zone beantragt. Eurogruppen-Chef Dijsselbloem bestätigte den Eingang des Schreibens. Bereits am Nachmittag will die Euro-Gruppe diskutieren, ob damit auch die Auflagen für weitere Kredite erfüllt sind.

Griechenland hat einen offiziellen Antrag auf Verlängerung der Kredithilfen an die Eurogruppe abgeschickt. Dies bestätigte der Staatsminister Alekos Flambouraris im griechischen Rundfunk. "Ja, der Brief wurde abgeschickt", sagte Flambouraris. Der Antrag sei auf sechs Monate Verlängerung der Kredithilfen gestellt, sagte der Minister weiter.

Auch Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem bestätigte den Eingang des Schreibens aus Athen: "Griechischen Antrag für sechsmonatige Verlängerung erhalten", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Telefonkonferenz der EU-Finanzminister

Der Antrag wird nun von der Arbeitsgruppe der Euro-Gruppe geprüft, in der Länder der Währungsunion, die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) vertreten sind. Nach Angaben aus EU-Kreisen wollen die Beteiligten sich bereits am Nachmittag in einer Telefonkonferenz mit dem griechischen Antrag befassen. Am Freitag wollen die Euro-Finanzminister dann in Brüssel über weitere Schritte beraten.

Nach Worten des griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis soll das Dokument sowohl Griechenlands als auch die Wünsche von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem erfüllen. Das derzeitige Hilfsprogramm für Griechenland läuft Ende Februar aus, ohne weitere Unterstützung droht Griechenland in den kommenden Monaten der Staatsbankrott.

Akzeptiert Athen Auflagen der Kreditgeber?

Die Verhandlungen über eine Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms waren seit vergangener Woche ohne Ergebnis geblieben. Es hatte lange Unklarheit geherrscht, ob Athen weiter Finanzhilfen akzeptieren wird, und vor allem zu welchen Bedingungen. Es bleibt abzuwarten, ob die neue griechische Regierung nun auch bereit ist, im Gegenzug für Hilfskredite die Auflagen der internationalen Geldgeber zu akzeptieren. Ohne ein Einlenken sind die Europartner nicht zu Zugeständnissen an Athen bereit.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bekräftigte, dass eine Verlängerung des Hilfsprogramms weiter an Bedingungen geknüpft sei. Es gebe eine klare Übereinkunft aller anderen 18 Euro-Länder für Kriterien. "Davon gibt es überhaupt nichts zurückzunehmen", sagte Schäubles Sprecher Martin Jäger. Es könne keine Verlängerung geben, ohne dass zugesagte Reformen eingehalten werden: "Beides ist untrennbar verbunden."

Thomas Bormann, T. Bormann, ARD Istanbul, 19.02.2015 11:25 Uhr