General Motors' Zusagen für Opel Bei Wortbruch gibt es Geld zurück

Stand: 17.08.2010 17:26 Uhr

Gut eine Milliarde Euro spart General Motors bis 2014, weil der Konzern mit den Opel-Mitarbeitern einen Lohnverzicht aushandelte. Dieses Geld will GM zurückzahlen, falls der Konzern seine Arbeitsplatz- und Investitionszusagen nicht einhält.

Der von den Opel-Mitarbeitern zugesagte Lohnverzicht zur Sanierung des Autobauers greift nur dann, wenn der US-Mutterkonzern General Motors (GM) seine Zusagen für Investitionen und Arbeitsplätze einhält. Diese bereits im Mai zwischen GM und den Arbeitnehmern getroffene Vereinbarung ist in Unterlagen enthalten, die der einstige Weltmarktführer bei der US-Börsenaufsicht eingereicht hat.

Die Papiere hätten nichts mit dem bevorstehenden Börsengang von GM zu tun, erläuterte ein Opel-Sprecher in Rüsselsheim. Sie seien vielmehr Teil des jüngsten Quartalsberichts. Börsennotierte Unternehmen in den USA reichen ihre Quartalsberichte einschließlich einer Einschätzung über mögliche Risiken für das Geschäft bei der Börsenaufsicht ein. Dadurch soll für Investoren eine möglichst große Transparenz gewährleistet sein. GM war lange gelistet und hatte wegen der schweren Krise im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden müssen. Der Konzern bereitet derzeit die Rückkehr aufs Börsenparkett vor und will den Antrag dazu demnächst einreichen.

Logo von General Motors

General Motors will seine Zusagen einhalten - oder zahlen.

Treuhandkonto für die Mitarbeiter

Die Tochter Opel hatte sich bereits im Mai grundsätzlich mit dem Betriebsrat von Opel und der Gewerkschaft IG Metall auf ein Sanierungspaket geeinigt. Darin sagt die Belegschaft Einkommenseinbußen von jährlich 265 Millionen Euro zu, die bis 2014 auf einem Treuhandkonto gesammelt werden - insgesamt also gut eine Milliarde Euro. Im Gegenzug hat GM Investitionen in neue Modelle zugesagt. Das angesparte Geld wird erst freigegeben, wenn die Opel-Mutter diese Investitionen auch tatsächlich tätigt.

Arbeitsplatzabbau in Europa

Opel-Chef Nick Reilly will den seit Jahren defizitären Rüsselsheimer Autobauer mithilfe neuer Modelle 2011 in die schwarzen Zahlen führen. Parallel baut GM in Europa bis zu 8000 der zuletzt 48.000 Arbeitsplätze ab und sucht für das Werk im belgischen Antwerpen einen Käufer.

2009 hatte sich GM noch von Opel trennen wollen und den Zulieferer Magna als Käufer ausgesucht. Dann entschied sich der Konzern aber überraschend dafür, Opel zu behalten. Vor einigen Monaten hatte GM erklärt, 3,3 Milliarden Euro für einen Umbau bei Opel aus eigener Kraft zu stemmen und auf Hilfen der deutschen Regierung zu verzichten.

Abfindungsangebot für Bochumer Opel-Mitarbeiter

Nach Informationen der WAZ-Gruppe bietet der Konzern den Beschäftigten im Bochumer Werk Abfindungen in bis zu sechsstelliger Höhe an. Ein 50-Jähriger, der 24 Jahre lang als Autobauer gearbeitet hat, könne bei 3000 Euro Monatsgehalt mit einer Abfindung in Höhe von rund 100.000 Euro rechnen, berichten die Zeitungen der WAZ-Gruppe unter Berufung auf einen Unternehmenssprecher.

Bis Ende nächsten Jahres will der Autobauer 1800 von derzeit rund 5000 Stellen im Bochumer Opel-Werk streichen. Wer aus dem Betrieb ausscheidet, soll dem Bericht zufolge ab September in einer Transfergesellschaft qualifiziert werden, um einen neuen Job zu finden. Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel kritisierte das Abfindungsangebot des Unternehmens. "Wir hätten uns deutlich mehr gewünscht", sagte Einenkel der WAZ. Zudem würden mehr als 24 Jahre Berufszugehörigkeit nicht angerechnet und die Abfindungen würden auf 250.000 Euro begrenzt.

Perspektive Eisenach?

Opel bietet Mitarbeiten aus Werken mit einem geplantem Stellenabbau nach Angaben des Betriebsrats auch neue Jobs am Standort Eisenach in Thüringen an. "Den Leuten in den anderen Werken wird auch das Angebot gemacht, nach Eisenach zu wechseln", sagte der Betriebsratschef in Eisenach, Harald Lieske, der "Leipziger Volkszeitung". Eisenach sei als einziges deutsches Werk nicht von Stellenstreichungen betroffen, weil dort die neue Generation des Kleinwagens Corsa gebaut werden solle sowie die Aussicht auf die Fertigung eines neuen Kleinstwagens bestehe.