Gemeinsame Aktion gegen Krise Notenbanken pumpen Geld in die Märkte

Stand: 01.12.2011 00:03 Uhr

Die EZB und andere Notenbanken stützen gemeinsam die Finanzmärkte. Sie vereinbarten Schritte, die vor allem die Versorgung europäischer Banken mit Krediten in US-Dollar sichern soll. Wegen der Schuldenkrise war das zuletzt immer schwieriger geworden. Die Börsen reagierten mit Kurssprüngen.

Die wichtigsten Notenbanken der Welt pumpen zusätzliches Geld in die Finanzmärkte. In einer abgestimmten Aktion greifen die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Zentralbanken der USA, der Schweiz, Japans, Großbritanniens und Kanada in den Geldmarkt ein. Ziel sei es, "den Anspannungen an den Finanzmärkten entgegenzutreten". Vor allem wollen die Notenbanken sicherstellen, dass die Geschäftsbanken genügend Geld in allen Währungen bekommen, die sie für ihre Geschäfte brauchen. Das betrifft in erster Linie die Versorgung europäischer Geldhäuser mit US-Dollar. Denn viele internationale Geschäfte werden in US-Dollar abgerechnet.

Derzeit haben europäische Geschäftsbanken oft das Problem, das sie nur schwer Kredite in Dollar aufnehmen können. Gewöhnlich leihen sie sich Dollar bei Banken in den USA. Doch wegen der Schuldenkrise in der Eurozone sind die US-Banken mittlerweile misstrauisch und schrecken vor Geschäften mit europäischen Kreditinstituten zurück. Sie haben Angst, im Falle von Staats- oder Bankenpleiten ihr Geld nicht zurückzubekommen. Für viele US-Banken kommt erschwerend hinzu, dass es ihnen künftig schwerer fällt, den eigenen Finanzbedarf zu decken, weil ihre Bonitätsnoten durch die Ratingagentur Standard & Poor's herabgestuft wurden. Damit wird die Hürde höher, Kredite an andere Institute zu vergeben. Wenn sich die Geschäftsbanken aber untereinander kein Geld mehr leihen, müssen die Notenbanken einspringen.

Versorgung der Banken mit Dollar wird gesichert

Die Zentralbanken verständigten sich nun darauf, den Geschäftsbanken bis zum Jahr 2013 praktisch unbegrenzt Dollar zur Verfügung zu stellen. Die europäischen Banken können sich die benötigten Dollar damit jederzeit bei der EZB leihen. Diese wiederum beschafft sich die benötigten Dollar durch Tauschgeschäfte mit der US-Notenbank Fed: Dollar gegen Euro. Die Zinsen und damit die Kosten für die Versorgung mit Dollar wurden durch den Beschluss der Zentralbanken gesenkt. Unter dem Strich können damit vor allem europäische Banken ihren Bedarf an Dollar einfacher und billiger decken. Das wiederum soll dazu beitragen, dass sie ihrerseits genügend Kredite an Unternehmen vergeben, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Bislang gibt es nur Engpässe bei der Versorgung der Banken mit Dollar. Für den Fall, dass sich das Problem auch bei anderen Währungen wie dem Britischen Pfund oder dem Schweizer Franken ergeben sollte, vereinbarten die Notenbanken nun vorsorglich ähnliche Grundlagen für weitere Tauschgeschäfte untereinander.

Kurssprünge an den Aktienmärkten

An den Aktienmärkten löste die Aktion Kurssprünge aus. Der deutsche Leitindex DAX baute seine Tagesgewinne in der Folge auf fünf Prozent aus. Der Euro gewann gegenüber dem US-Dollar deutlich an Wert. Auch der New Yorker Aktienmarkt schloss mit deutlichen Kursgewinnen. Der Dow-Jones-Index verbuchte seinen höchsten Punktgewinn seit März 2009. Er legte um 490 Punkte oder 4,2 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg ebenfalls um 4,2 Prozent.

Zum positiven Trend an den Aktienmärkten hatte zuvor bereits China beigetragen. Die Zentralbank in Peking lockerte ihre Geldpolitik. Sie senkte die Anforderungen an die chinesischen Banken für die Mindestreserve zum ersten Mal seit drei Jahren. Die Institute müssen damit ab Dezember weniger Geld als Reserve bei der Zentralbank hinterlegen. Damit haben sie mehr Geld zur Verfügung, das sie für die Vergabe neuer Kredite nutzen sollen. Auch dies soll das Wirtschaftswachstum unterstützen.