EZB und IfW legen Ausblicke vor Rückkehr zum Wachstum ab Mitte 2010?

Stand: 11.06.2009 15:28 Uhr

Die EZB rechnet mit einem Ende der wirtschaftlichen Talfahrt in gut zwölf Monaten: Ab Mitte 2010 werde es wieder Wachstum geben. Ähnlich sieht das auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft. Sollte der Aufschwung aber länger ausbleiben, drohe eine neue Bankenkrise, warnen Experten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) und das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel haben ein Ende der Wirtschaftskrise für das nächste Jahr vorhergesagt. Die EZB rechnet damit, dass es ab Mitte 2010 wieder zu einem Wirtschaftswachstum kommen wird. Im Monatsbericht der Währungshüter heißt es, in den beiden letzten Quartalen des Jahres 2009 werde sich die Rezession abschwächen. Nach einer Stabilisierungsphase würden ab Mitte 2010 positive Wachstumsraten erwartet.

Das IfW erklärte für das laufende Jahr: "Zur Jahresmitte hat sich die Konjunktur in Deutschland annähernd stabilisiert." Deshalb hat das Institut auch seinen Ausblick auf 2010 angehoben: Für das kommende Jahr erwartet das IfW "einen sehr moderaten Anstieg" um 0,4 Prozent. Bisher hatte das Institut für 2010 einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet. Für das laufende Jahr erwarten die Kieler Forscher aber noch einen massiven Einbruch mit einem Minus von sechs Prozent. Bisher hatte das IfW für 2009 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 3,7 Prozent vorhergesagt.

Mit der gesenkten Prognose für 2009 ist das IfW auf einer Linie mit der Bundesbank und der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Bundesbank erwartet ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts um 6,2 Prozent. Die EZB rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im Euro-Raum um 5,1 bis 4,1 Prozent.

Neue Bankenkrise?

Sollte der Aufschwung länger auf sich warten lassen, drohe der europäischen Finanzbranche eine neue Bankenkrise, warnt der EZB-Finanzstabilitätsexperte Dejan Krusec laut "Daily Telegraph". Neue Turbulenzen im Finanzsektor seien wahrscheinlich, so der Experte. "Das Problem ist nicht 2009. Die Banken in der Euro-Zone sind ausreichend kapitalisiert, um Verluste abzudecken. Das Problem ist 2010", warnte Krusec.