Etihad übernimmt 49 Prozent der Anteile Alitalia wird zur Hälfte arabisch

Stand: 25.06.2014 12:41 Uhr

Ein Retter für die italienische Fluglinie Alitalia ist gefunden: Etihad Airways übernimmt 49 Prozent der Anteile und will in den kommenden Jahren 1,25 Milliarden Euro investieren. Doch das Alitalia-Personal könnte den Einstieg noch stoppen.

In einer gemeinsamen Mitteilung bestätigen die italienische Fluglinie Alitalia und Etihad Airways, dass man sich einig sei über den Zeitpunkt und die Modalitäten dieser neuen Allianz zwischen einer europäischen und einer arabischen Airline. Etihad ist bereits Großaktionär bei Air Berlin und wird sich künftig mit 49 Prozent an Alitalia beteiligen. In den kommenden vier Jahren will das Unternehmen aus Abu Dhabi 1,25 Milliarden Euro in die angeschlagene Alitalia investieren.

Gläubiger-Banken akzeptieren Schuldenschnitt

Täglich fliegen die 140 Flugzeuge der ehemaligen italienischen Staatsairline sechsstellige Verluste ein. Etihad hat deshalb für seinen Einstieg Bedingungen gestellt und unter anderem von den Gläubiger-Banken einen Schuldenschnitt verlangt. Darauf haben sich die großen Kreditgeber Unicredit und Intesa San Paolo offenbar eingelassen und verzichten auf ein Drittel der Verbindlichkeiten. Die anderen beiden Drittel sollen in Beteiligungen umgewandelt werden.

Schwieriger sind die Verhandlungen mit den Gewerkschaften. 2251 Stellen sollen abgebaut werden. Bis zur Unterschrift unter den Vertrag mit Etihad muss sich Alitalia darüber prinzipiell mit den Arbeitnehmervertretern geeinigt haben. Verkehrsminister Maurizio Lupi appelliert nun noch einmal an die Gewerkschaften: Ohne diese Allianz sei Alitalia verloren.

Tilmann Kleinjung, T. Kleinjung, ARD Rom, 25.06.2014 15:27 Uhr

Lufthansa protestiert

In den letzten Jahren hatte sich die italienische Regierung gemeinsam mit den Gewerkschaften immer wieder gegen eine Übernahme durch ausländische Investoren gewehrt. Lufthansa und Air France hatten ein entsprechendes Angebot gemacht. Nun wehrt sich vor allem die deutsche Lufthansa gegen die neue europäisch-arabische Allianz und sieht darin eine unzulässige Teilverstaatlichung. Etihad ist eine Airline in Staatsbesitz und verfügt dank geringer Arbeitskosten und Einnahmen aus Ölquellen über enorme Wettbewerbsvorteile.  

Das letzte Wort beim Einstieg von Etihad bei Alitalia haben die Kartellbehörden.