Wachstumsprognose auf 2,3 Prozent angehoben DIHK stellt sich an die Spitze der Optimisten

Stand: 17.02.2010 14:32 Uhr

Ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,3 Prozent erwartet der DIHK in diesem Jahr - und gibt sich damit optimistischer als alle Institute und Organisationen. Die Arbeitslosenzahl werde im Jahresschnitt bei 3,6 Millionen liegen. Basis für die Schätzung ist eine Umfrage unter 25.000 Unternehmen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat seine Wachstumsprognose angesichts wachsender Zuversicht der Unternehmen erhöht. "Wir halten für 2010 inzwischen ein Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent für realistisch", sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei der Vorstellung einer Umfrage unter mehr als 25.000 Unternehmen. Bisher hatte der Verband ein Plus von zwei Prozent erwartet und war schon damit weit optimistischer als die Bundesregierung, die von 1,4 Prozent ausgeht.

Erstmals seit Beginn der Krise im Jahre 2008 seien mehr Firmen optimistisch als pessimistisch, sagte Wansleben zum Ergebnis der Befragung. "Wir erleben derzeit den raschesten Zuwachs bei den Geschäftserwartungen seit 30 Jahren." Allerdings sähen die Firmen etliche Risiken. Die Finanzkrise sei noch nicht ausgestanden und die Gefahr einer verbreiteten Kreditklemme nicht gebannt.

Ifo spricht von "Zweckoptimismus"

Bei der Beschäftigung könne "erste Entwarnung" gegeben werden. Die Arbeitslosenzahl wird laut DIHK 2010 im Jahresschnitt auf 3,6 Millionen steigen. Bislang hatte er einen Anstieg auf 3,9 Millionen erwartet.

Das Münchner Ifo-Institut hält die vom DIHK prognostizierten Zahlen für "Zweckoptimismus": "Es wird Zeit brauchen, bis die Krise überwunden sein wird", sagte Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen. Die Wirtschaft wird laut Ifo nach der jüngsten Aufholjagd in der zweiten Jahreshälfte eine Verschnaufpause einlegen, wobei sich insbesondere das Auslaufen der Konjunkturprogramme bemerkbar machen wird. Da viele Länder weltweit unter der großen Schuldenlast ächzten, die sie sich im Kampf gegen die Finanzkrise aufgebürdet hätten, seien auch keine weiteren großen staatlichen Stützen mehr zu erwarten: "Wir müssen jetzt die Märkte machen lassen", sagte Carstensen. Das Ifo rechnet insgesamt mit einem Wachstum in Höhe von 1,7 Prozent in diesem Jahr.