Juli 2010 EU deckelt Banker-Boni

Stand: 30.07.2010 17:46 Uhr

Als weltweit erster Wirtschaftsraum erlässt die EU strenge Regeln für die Gewährung von Sonderzahlungen an Banker. Unter anderem dürfen nur noch 30 Prozent der Boni sofort in Bar ausgezahlt werden. Immer deutlicher wird, dass der deutsche Arbeitsmarkt glimpflich durch die Krise gekommen ist.

02. Juli 2010: Der Bundestag stimmt für ein Verbot ungedeckter Leerverkäufe. Laut Eurostat sind 23,2 Millionen EU-Bürger arbeitslos. Die deutschen Autobauer freuen sich über eine steigende Nachfrage aus dem Ausland.

05. Juli 2010: Die deutschen Reeder erholen sich zwar langsam von der Krise - doch nun müssen sie um ihre Kredite bangen.

06. Juli 2010: Opel-Chef Reilly bekräftigt, dass er keine Werksschließungen in Deutschland plant.

07. Juli 2010: Das Europaparlament beschließt strenge Regeln für Banker-Boni. Laut OECD hat Deutschland als einziger Staat weniger Arbeitslose als vor der Krise. Der Karstadt-Insolvenzverwalter verklagt Ex-Konzernchef Middelhoff und weitere Ex-Manager auf 175 Millionen Euro Schadensersatz.

08. Juli 2010: Der IWF hebt seine weltweite Wachstumsprognose an, warnt aber vor der Risiken in Europa. Die deutschen Exporte steigen so stark an wie seit zehn Jahren nicht mehr. In Griechenland gibt es erneut einen Generalstreik gegen die Sparpläne der Regierung. Die verstaatlichte HRE-Bank hat ab sofort eine Bad Bank, in die sie faule Wertpapiere auslagern will.

09. Juli 2010: Zum ersten Mal seit dem April 2009 gibt es in Deutschland weniger Firmeninsolvenzen als im Vormonat. Trotzdem keine Entwarnung: Experten rechnen weiter mit mehr Pleiten als im Vorjahr - und bei den Verbraucherinsolvenzen befürchten sie einen Negativrekord. Ver.di gibt grünes Licht für Berggruens Karstadt-Pläne - bei dessen entscheidenden Verhandlungen mit dem Vermieterkonsortium Highstreet gibt es aber keinen Fortschritt.

12. Juli 2010: Laut OECD verzichtet der deutsche Staat jährlich auf mehrere Milliarden Euro Steuereinnahmen von den Banken. Das liege an zahlreichen Umgehungsmöglichkeiten, aber auch an mangelnder Kontrolle. EU-Kommissar Barnier fordert mehr Sicherheiten für Sparer und Fondsanleger.

13. Juli 2010: Karstadt-Investor Berggruen einigt sich mit der Valovis-Bank über Mietbedingungen für einen Teil der Karstadt-Filialen - doch das Vermieterkonsortium Highstreet muss weiterhin noch zustimmen. Die Zeitungsverleger melden für 2009 ein Minus bei Auflagen und Anzeigen. Die EU will Banken, die den Stresstest nicht bestehen, notfalls auch mit Mitteln aus dem EU-Krisenfonds helfen.

14. Juli 2010: Für den weltgrößten Chiphersteller Intel ist die Wirtschaftskrise Geschichte. Der US-Konzern verbuchte zwischen April und Juni das beste Quartal der Firmengeschichte.

15. Juli 2010: Die Luftverkehrssteuer soll einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten - und bei 13 bis 26 Euro pro Start von einem deutschen Flughafen liegen. Die Slowakei gibt ihren Widerstand gegen den Euro-Schutzschirm auf - allerdings unter Bedingungen. Beim Börsengang der chinesischen Agricultural Bank hoffen die Initiatoren auf den bisher größten Börsengang weltweit - doch die Anleger sind eher zurückhaltend. Der US-Senat stimmt der größten Finanzmarktreform seit den 1930er-Jahren zu.

16. Juli 2010: Das Essener Amtsgericht verschiebt seine Entscheidung über den Karstadt- Insolvenzplan und gibt dem Käufer Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet mehr Zeit für ihre Verhandlungen über die Höhe der Filialmieten.

20. Juli 2010: Die deutschen Banken beraten ihre Kunden laut Stiftung Warentest weiterhin schlecht - und das trotz verschärfter gesetzlicher Auflagen für die Anlageberatung. Das erbrachte ein neuer Test deutscher Geldinstitute.

21. Juli 2010: US-Präsident Obama setzt durch seine Unterschrift die umkämpfte Finanzmarktreform in Kraft.

22. Juli 2010: Der europäische Flugzeugbauer Airbus sammelt bei der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough Milliardenaufträge ein - und läutet damit das Ende der Branchenkrise ein.

23. Juli 2010: Die Ergebnisse des europäischen Banken-Stresstests sind da: 14 deutsche Banken haben teilgenommen, von ihnen scheitert nur die Hypo Real Estate. Insgesamt fallen sieben der 91 Teilnehmer durch.

24. Juli 2010: Die Bundesregierung reagiert erleichtert auf die Ergebnisse des Stresstests. In den USA gingen seit Jahresbeginn mehr als 100 Banken pleite.

26. Juli 2010: Experten von EU, EZB und IWF kontrollieren erneut den griechischen Haushalt.

27. Juli 2010: WM und sommerliche Wärme heben die Stimmung der Verbraucher, negative Nachrichten werden ausgeblendet: Der GfK-Konsumklimaindex steigt. Ex-Lehman-Chef Fuld, dessen Bank die Finanzmarktkrise mit auslöste, gehört zu den bestbezahlten Managern des vergangenen Jahrzehnts.

28. Juli 2010: Die Zahl der offenen Stellen steigt - allerdings suchen vor allem Zeitarbeitsfirmen neue Beschäftigte. Die Bahn meldet trotz aller Probleme steigende Gewinne und Umsätze im ersten Halbjahr.

29. Juli 2010: Die Bundesagentur für Arbeit meldet einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Die Gründe dafür seien aber ausschließlich saisonal. Laut einem Gutachten kostet die Rettung der deutschen Banken die Steuerzahler 34,2 Milliarden Euro - mindestens.

30. Juli 2010: Angesichts der guten Wirtschaftsentwicklung kündigen die Gewerkschaften ein Ende ihrer Lohnzurückhaltung in den kommenden Tarifrunden an. Die US-Wirtschaft verlangsamt im zweiten Quartal ihr Wachstum und meldet ein Plus von 2,4 Prozent. Auch die angeschlagene US-Autoindustrie kommt langsam aus der Krise.