Ein Mann arbeitet vor der Anzeige, auf der der Rekordwert des Dax steht.

Sorge wegen Coronavirus Börsen brechen ein

Stand: 24.02.2020 10:44 Uhr

Bislang schienen die Aktienmärkte gegen das Coronavirus weitgehend immun. Das ändert sich nun, da sich die Seuche auch in Europa ausbreitet.

Der Dax startet mit Kursverlusten von 350 Punkten in den Handel und fällt auf 13.220 Punkte zurück, ein Minus von 2,65 Prozent. Im weiteren Verlauf weitet er die Verluste sogar aus und fällt in der Spitze auf 13.104 Punkte. Das ist deutlich mehr als zunächst befürchtet war. An der Mailänder Börse sind die Kurse zu Handelsbeginn sogar um 3,5 Prozent eingebrochen.

"Das Coronavirus ist endgültig vor der eigenen Haustüre angekommen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Zu den stärksten Verlierern im Dax gehören die Lufthansa und Wirecard. Damit reagieren die Anleger auf die Ausbreitung des Coronavirus außerhalb Chinas - allen voran in Südkorea und Italien. Dort ist die Zahl der Infizierten übers Wochenende auf über 150 gestiegen. In Teilen Norditaliens ist das öffentliche Leben zum Erliegen gekommen, ganze Ortschaften wurden abgeriegelt.

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Bundesanleihen profitieren

Bundesanleihen profitieren dagegen von der Seuchenangst. Sie sind am Morgen mit spürbaren Kursgewinnen in die neue Handelswoche gestartet. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg zu um 0,23 Prozent auf 175,34 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf minus 0,46 Prozent.

In Asien ging es zum Wochenstart insbesondere an Südkoreas Börsen deutlich nach unten. Der japanische Aktienmarkt blieb wegen eines Feiertages geschlossen. In China stieg die Zahl der Toten weiter an. An der Lungenkrankheit Covid-19 starben in dem Land bislang mehr als 2.500 Menschen, die meisten davon in Wuhan. In der Volksrepublik sind mehr als 77.000 Menschen mit dem Virus infiziert.

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Ifo-Index erwartet

Für Aufsehen dürfte am Vormittag der neueste Ifo-Konjunkturindex sorgen. Trotz der Virus-Krise wird mit einer nur leichten Eintrübung des Geschäftsklimas gerechnet. Am Freitag hatten sich die Einkaufsmanagerindizes, eine ähnliche Umfrage des Instituts Markit, erstaunlich robust gezeigt.

Euro wieder schwächer

Der Euro hat am Morgen etwas nachgegeben und notiert bei 1,0824 Dollar. Nachdem die Gemeinschaftswährung ihre Talfahrt in der letzten Woche stoppen konnte, hatte sie kurz vor dem Wochenende wieder etwas zugelegt. Die Europäischen Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0801 Dollar festgesetzt.

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Coronavirus treibt Goldpreis auf Sieben-Jahres-Hoch

Die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie treibt am Montag weitere Anleger in den "sicheren Hafen" Gold. Der Preis für das Edelmetall steigt 2,1 Prozent auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 1.678,58 Dollar je Feinunze und steuert auf den größten Tagesgewinn seit sieben Monaten zu. Für heimische Investoren ist es mit 1.548,36 Euro so teuer wie nie.

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Ölpreise auf dem Rückzug

Die Ölpreise sind am Morgen wegen der Sorgen über Ausbreitung des Coronavirus außerhalb Chinas belastet worden. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete fiel auf 57,13 Dollar, 1,37 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI ging um 1,16 Dollar auf 52,22 Dollar zurück. An den Rohstoffmärkten sorgte zum Wochenstart die Befürchtung einer schwächeren Weltwirtschaft wegen des Coronovirus zu fallendem Erdölverbrauch.

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Unicredit-Chef bleibt

Unicredit-Chef Jean Piere Mustier bleibt bei der italienischen Großbank. Mustier strebe keinen Wechsel an die Spitze des europäischen Rivalen HSBC an, teilte die Mailänder Bank am Morgen mit. Mustier galt als Kandidat für den Top-Posten bei dem britischen Geldhaus, dem der aktuelle Übergangschef Noel Quinn einen harten Sparkurs verordnet hat. Mustier ist seit Mitte 2016 Chef der Unicredit. Er senkte dort Kosten, baute faule Kredite ab und sammelte frisches Kapital ein.

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lg

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 24. Februar 2020 um 11:00 Uhr.