Erfolgreiche Auktionen von Staatsanleihen Frankreich und Spanien bestehen Härtetest problemlos

Stand: 19.01.2012 14:10 Uhr

Die Aufregung um die S&P-Herabstufungen scheint die Anleger weiter kalt zu lassen: Frankreich und Spanien haben problemlos mehrjährige Staatsanleihen am Markt platziert. In beiden Fällen gingen die Zinsen außerdem klar zurück. Gestern hatte schon der EFSF einen Erfolg gemeldet.

Frankreich hat seinen ersten richtigen Härtetest nach dem Verlust der Spitzenbonität erfolgreich bewältigt. Das Land konnte insgesamt rund 9,5 Milliarden Euro für mittel- und langfristige Anleihen einsammeln - und sein Platzierungsziel somit problemlos erreichen. Die Zinsen, die Frankreich bieten musste, gingen in allen Laufzeitbereichen deutlich zurück. Die Nachfrage nach den Titeln hätte ausgereicht, um mindestens das doppelte Volumen am Markt unterzubringen.

Nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's am vergangenen Freitag Frankreichs Top-Bonität AAA kassiert hatte, stand die heutige Auktion unter besonderer Beobachtung. Am Dienstag hatte Frankreich allerdings bereits zu deutlich gesunkenen Zinsen 8,6 Milliarden Euro mit Geldmarktpapieren bei Anlegern aufgenommen.

Gute Nachrichten auch für Spanien

Auch Spanien kann sich derzeit auch bei langlaufenden Staatsanleihen wieder günstiger verschulden. Bei der ersten Auktion von zehnjährigen Papieren nach der Herabstufung durch S&P bot Spanien den Anlegern nun eine Rendite von rund 5,4 Prozent und damit viel weniger als zuletzt. Ende 2011 hatte das hoch verschuldete Land die Investoren nur noch mit Zinsen von fast sieben Prozent locken können. Ein solch hohes Niveau gilt mittelfristig als untragbar.

Spanien platzierte auch Anleihen mit Laufzeiten bis 2016 und 2019 und sammelte insgesamt rund 6,6 Milliarden Euro ein. Geplant war nur ein Volumen von bis zu 4,5 Milliarden. Bereits Anfang der Woche hatte Spanien bei der Emission von Schuldscheinen mit einer Laufzeit von bis zu 18 Monaten von sinkenden Renditen profitiert.

Investoren von S&P-Herabstufung unbeeindruckt

Nach bisherigem Stand scheinen die S&P-Herabstufungen von neun Euro-Ländern und dem Euro-Rettungsfonds EFSF Investoren wenig beeindruckt zu haben: Auch eine 1,5 Milliarden Euro schwere Geldmarktauktion des Euro-Rettungsschirms EFSF war am Dienstag sehr erfolgreich verlaufen.

Experten erklären die starke Nachfrage bei Versteigerungen kurzer Laufzeiten unter anderem mit einer Geldspritze der Europäischen Zentralbank (EZB): Viele Geschäftsbanken hätten aufgrund der günstigen Dreijahreskredite, die die EZB ihnen im Dezember ausgereicht hatte, ausreichend liquide Mittel. Kurzfristige Staatsschuldverschreibungen stellten dafür eine gute Parkmöglichkeit dar.