EFSF verdient Geld mit Geld leihen Verschulde Dich reich

Stand: 21.08.2012 14:38 Uhr

Spanien hat bei Investoren Geld zu deutlich niedrigeren Zinsen eingesammelt als zuletzt. Doch das ist nichts im Vergleich mit dem Euro-Rettungsschirm: Dem EFSF zahlten Investoren nun sogar eine Prämie dafür, dass sie ihm Geld leihen durften. Auch Deutschland macht sich die Angst der Anleger zunutze.

Der Euro-Rettungsfonds EFSF hat erneut mit Geld leihen Geld verdient. Der Rettungsschirm versteigerte Papiere mit einer sechsmonatigen Laufzeit und sammelte damit rund 1,5 Milliarden Euro ein.

Bei solchen Geldmarktpapieren ergibt sich die Verzinsung für Investoren durch die Differenz zwischen dem Ausgabepreis und der üblicherweise deutlich höheren Summe, die zum Fälligkeitstermin zurückgezahlt werden muss. In diesem Fall bekam der EFSF von den Investoren aber mehr Geld geliehen, als er am Ende der Laufzeit zurückzahlen muss.

EFSF-Papiere gelten als sichere Anlage

Die durchschnittliche Rendite betrug dabei minus 0,018 Prozent. Die Investoren zahlten damit dem EFSF faktisch eine Prämie dafür, dass sie dem Rettungsfonds Geld leihen durften. Dieses Kunststück war dem Euro-Rettungsschirm schon bei der vorangegangenen Versteigerung im Juli gelungen. Die Rendite lag damals durchschnittlich bei minus 0,0113 Prozent.

Die Geldgeber nehmen die leichten Verluste in Kauf, weil sie angesichts der anhaltenden Schuldenkrise nach ausfallsicheren Anlagemöglichkeiten suchen. Die Ratingagenturen Moody's und Fitch bewerten die Kreditwürdigkeit des EFSF derzeit mit der Bestnote AAA, Standard & Poor's stuft die Bonität mit der zweitbesten Note AA+ ein. Anleihen des EFSF, der das geliehene Geld im Rahmen der Rettungspakete unter anderem als Hilfen an Portugal und Irland weiterreicht, werden durch Deutschland und die anderen Euro-Staaten garantiert.

Deutschland leiht sich Geld zum Nulltarif

Deutschland gilt in der Krise als sicherer Hafen und hat es ebenso wie der EFSF schon geschafft, mit dem Schuldenmachen Geld zu verdienen. Nun legt der Bund zum zweiten Mal in Geschichte eine Null-Zins-Anleihe auf - und leiht sich damit Geld zum Nulltarif. Die für das Schuldenmanagement des Bundes zuständige Finanzagentur kündigte an, den Zinskupon für neue Bundesschatzanweisungen mit einer Laufzeit von zwei Jahren auf null Prozent zu setzen. Die Papiere werden morgen versteigert und sollen bis zu fünf Milliarden Euro einbringen.

Die Finanzagentur orientiert sich bei der Festlegung des Zinssatzes am Markt und den dort gehandelten Papieren. Dort liegt der Zins im negativen Bereich. Im Mai hatte die Finanzagentur zum ersten Mal überhaupt eine Null-Zins-Anleihe platziert. Dabei handelte es sich ebenfalls um Bundesschatzanweisungen mit zweijähriger Laufzeit. Obwohl die Papiere keine Zinsen abwerfen, griffen die Anleger damals zu: Die Nachfrage überstieg das Angebot um das 1,7-Fache.

Spanien kommt günstiger an frisches Geld

Unterdessen meldete auch Spanien Fortschritte beim Werben um das Vertrauen der Anleger. Das hoch verschuldete Land verkaufte Anleihen im Wert von rund 4,5 Milliarden Euro und musste dabei deutlich niedrigere Zinsen bieten als zuletzt. Die durchschnittliche Rendite für Papiere mit einer Laufzeit von 18 Monaten fiel auf etwa 3,33 Prozent - bei der vorangegangenen Auktion im Juli waren es noch 4,24 Prozent gewesen. Für Papiere mit einer einjährigen Laufzeit lag der Zinssatz diesmal bei 3,07 Prozent - nach 3,92 Prozent im Juli.

Spanien hatte bereits Milliarden-Hilfen des EFSF für seine Banken beantragt und wird möglicherweise auch als Staat insgesamt die Hilfe des Rettungsschirms in Anspruch nehmen. Dass die Zinsen bei der aktuellen Versteigerung deutlich sanken, ist nach Auffassung von Beobachtern aber auch der Europäischen Zentralbank zu verdanken. Diese hatte Anfang des Monats ein weiteres Programm zum Kauf von Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder wie Italien und Spanien in Aussicht gestellt.