Finanzkrise sorgt für Verunsicherung Schockstarre bei der Altersvorsorge

Stand: 06.10.2010 11:54 Uhr

Wegen der Finanzkrise hat einer Studie zufolge bereits jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland seine private Altersvorsorge gekappt - mit steigender Tendenz. Das Vertrauen in die Vorsorgeprodukte schwindet. Viele Menschen glauben sogar, dass es eine sichere Vorsorge gar nicht gebe.

Angesichts der Finanzkrise stockt die private Altersvorsorge. Jeder fünfte Berufstätige hat wegen der Krise private Vorsorgeverträge gekürzt oder gekündigt. Dies geht aus einer Allensbach-Umfrage im Auftrag der Postbank hervor. Außerdem schwinde das Vertrauen in die Sicherheit der Vorsorge. "Man kann von einer regelrechten Schockstarre sprechen", erklären die Autoren.

In der Umfrage gaben 68 Prozent der Berufstätigen an, ihre Einstellung zur Privatvorsorge habe sich nach der Finanzkrise verändert. Nun glauben 46 Prozent von ihnen, dass es eine wirklich sichere Vorsorge gar nicht gebe.

Zweifel an Riester

Vor allem die staatliche Riester-Förderung hat an Bedeutung und Ansehen verloren. Vor zwei Jahren bewerteten junge Berufstätige unter 30 Jahren noch zu 45 Prozent die Riester-Rente als "ideale Form der Alterssicherung". Heute sind es nur noch 26 Prozent. 2008 wollten 23 Prozent der jungen Berufstätigen einen Riester-Vertrag abschließen. Heute sind es der Studie zufolge nur noch neun Prozent. Selbst von den Berufstätigen, die eigentlich ihre Absicht zum Ausbau der Vorsorge in den kommenden Jahren erklärt haben, habe jeder Vierte seine laufenden Vorsorgeverträge gekündigt oder gekürzt.

Weniger Geld in die Vorsorge

Die Studie zeigt auch, dass die Berufstätigen insgesamt weniger für die private Altersvorsorge ausgeben. Bei den unter 50-Jährigen betrage das Minus im Schnitt zwölf Prozent. Das Vertrauen in die gesetzliche Rente ist ebenfalls erschüttert. Laut Studie erwarten 37 Prozent der Befragten, dass ihnen der Staat wegen dessen hoher Verschuldung die Rente im Alter kürzen werde. 28 Prozent befürchten, dass die hohe Staatsschuld die Preise treiben und damit die eigenen Ersparnisse entwerten werde.

Befragt wurden insgesamt rund 1800 Menschen über 16 Jahre, davon 1200 im Westen und 600 im Osten.