Wolfgang Stedtnitz
Ich bin Jg. 1955 und in Köln geboren. Vor allem drei Ereignisse sind mir hängengeblieben.
1. Das "Wunder von Lengede". Wir hatten nachmittags um 15 Uhr Blockflötenunterricht bei unserem Lehrer, Herrn Stapper (Katholische Volksschule Bensberg-Frankenforst). Ausnahmsweise, so Herr Stapper, wollen wir heute einmal fernsehen. Es wurden nämlich gerade die Bergleute in einer Bombe, d.h. einem engen Rohr, aus der Tiefe gezogen. Oben öffnete sich die Türe und die Eingeschlossenen wurden begrüßt. Ich weiß noch genau, wie sich unser Lehrer eine Träne aus den Augen wischte, was mich damals sehr wunderte. Die Flötengruppe durfte den Hochgekommenen dann immer ein Liedchen spielen.
2. Die zweite Erinnerung ist eine weniger schöne. Es muss damals einen Verbrecher gegeben haben, der mit einem Flammenwerfer (das Wort war mir neu als Kind) in einer Schulklasse gewütet hatte. Ich glaube sogar, er hat mehrere Schüler getötet. In dem Film sah man geschwärzte Wände, und ich mochte mir als Kind nicht vorstellen, wie es war, von einem Flammenwerfer getötet zu werden. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es die Tagesschau war oder die Sendung "Hier und Heute".
3. Die dritte Erinnerung bezieht sich auf den 13. August 1961. Ich saß als Sechsjähriger in der Essecke und mein Vater rief aufgeregt aus dem Wohnzimmer zu meiner Mutter, die in der Küche war: "Inge, Inge, in Berlin haben sie alles abgeriegelt." Ich spürte, dass etwas Wichtiges geschehen war, konnte aber mit dem Wort "abriegeln" nichts anfangen.
(aus Berlin via E-Mail)