Wählerinnen und Wähler beim Early Voting Kalifornien
FAQ

US-Vorwahlen Was am "Super Tuesday" wichtig ist

Stand: 03.03.2020 21:58 Uhr

Der "Super Tuesday" ist der wichtigste Tag der Vorwahlen der US-Demokraten: Was ist daran eigentlich "super"? Und steht Trumps Herausforderer danach wirklich fest?

Warum ist der "Super Tuesday" so wichtig?

An diesem Tag wird in 14 Bundesstaaten gewählt, darunter in bevölkerungsreichen Staaten wie Kalifornien und Texas. Das ist mehr als an jedem anderen Vorwahltag. Dabei wird über 1357 und damit rund ein Drittel der 3979 Delegierten entschieden, die letztlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten wählen werden. Allein in Kalifornien geht es um 415 Delegierte, in Texas um 228. Einschließlich der vier Februar-Vorwahlen sind nach dem "Super Tuesday" rund 40 Prozent der Delegierten vergeben. Für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat beim Parteitag der Demokraten im Juli in Milwaukee braucht ein Bewerber 1991 von 3979 Delegierten.

Wo wird genau gewählt am "Super Tuesday"?

In 14 Bundesstaaten: In Alabama, Arkansas, Colorado, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas, Utah, Vermont und Virginia. Außerdem steht im US-Außengebiet Samoa eine Vorwahl an. Auch die Demokraten im Ausland können abstimmen. Bei ihnen läuft die Wahl allerdings über mehrere Tage und ihre Stimmen haben insgesamt eine recht geringe Bedeutung.

Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?

Erste Resultate dürften erst am frühen Mittwochmorgen deutscher Zeit vorliegen. Es wird in Bundesstaaten quer durch das Land abgestimmt, also in mehreren Zeitzonen. Die ersten Wahllokale an der Ostküste schließen um 19.00 Uhr Ortszeit, also nach deutscher Zeit in der Nacht zu Mittwoch um 1.00 Uhr. Die letzten Wahllokale schließen an der Westküste in Kalifornien nach deutscher Zeit am frühen Mittwochmorgen um 5.00 Uhr. In Kalifornien dürfte es besonders lange dauern, bis endgültige Ergebnisse feststehen: Dort ist die Abstimmung per Briefwahl auch dann gültig, wenn sie den Poststempel vom Wahltag hat und spätestens drei Tage später bei den zuständigen Behörden eingeht. 2016 wurden die endgültigen Vorwahlergebnisse in Kalifornien erst nach mehr als einem Monat verkündet.

Ist dann schon klar, wer Präsidentschaftskandidat der Demokraten wird?

Nein. Die Delegiertenstimmen, die an diesem Tag verteilt werden, sind zwar ein großer Batzen, aber sie stellen nicht die Mehrheit dar - abgesehen davon, dass auch nicht ein einzelner Bewerber alle zu vergebenen Stimmen auf sich vereinen wird. Allerdings ist die Abstimmung eine enorm wichtige Wegmarke. Einer der Bewerber könnte sich klar vom Rest absetzen und seine Nominierung deutlich wahrscheinlicher machen. Außerdem haben die demokratischen Anwärter hier - bei der Abstimmung in einer Vielzahl von Staaten mit sehr vielfältiger Bevölkerung - die Möglichkeit zu zeigen, ob sie eine breite Wählerschaft ansprechen können. In Kalifornien oder Texas etwa gibt es jeweils eine große Zahl von stimmberechtigten Latinos.

Welche Erwartungen haben die Bewerber in diesem Jahr?

Der linke Senator Bernie Sanders liegt nach den bisherigen vier Vorwahlen vor Ex-Vizepräsident Joe Biden und führt auch in den nationalen Umfragen. Sanders könnte seine Führungsposition ausbauen und seinen Mitbewerbern davoneilen. Der 78-Jährige dürfte unter anderem Kalifornien für sich entscheiden. Aber: Unter den gemäßigten Demokraten gibt es große Vorbehalte gegen Sanders und dessen linke Agenda.

Ex-Vizepräsident Joe Biden will sich deshalb als wichtigster Rivale von Sanders etablieren. Der 77-Jährige will dabei den Schwung aus seinem Vorwahlsieg in South Carolina sowie die Unterstützung der jüngst ausgeschiedenen Ex-Bewerber Pete Buttigieg und Amy Klobuchar nutzen, die ebenfalls den moderaten Flügel der Partei bedient hatten. Der Beistand für Biden ist ein Versuch, eine Nominierung von Sanders zu verhindern.

Ein dritter wichtiger Akteur ist aber noch Michael Bloomberg: Der Medienmilliardär steigt erst jetzt zum "Super Tuesday" in die Vorwahlen ein und will Biden als wichtigsten Vertreter der politischen Mitte ablösen. Er hat seit Ende November bereits Hunderte Millionen US-Dollar in seinen Wahlkampf gepumpt, besonders viel davon in teure TV-Wahlwerbespots. Für seine Kampagne ist am "Super Tuesday" nun die Stunde der Wahrheit, ob sich die Strategie ausgezahlt hat.

Mit dabei sind noch die Senatorin Elizabeth Warren und die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard. Letztere spielt keinerlei Rolle. Warren dagegen, die wie Sanders einen linken Kurs fährt, war in Umfragen lange stark, konnte in den bisherigen Vorwahlen aber nicht wirklich punkten. Nun muss Warren verhindern, dass sie den Anschluss an die Spitzengruppe verliert.

Stimmen die Republikaner eigentlich auch ab?

Ja, aber bei ihnen ist das Rennen deutlich weniger spannend. Trump hat als Amtsinhaber parteiintern keine ernstzunehmende Konkurrenz. In mehreren Bundesstaaten hat die republikanische Partei die Vorwahlen daher gleich ganz abgesagt. Am "Super Tuesday" stimmen allerdings auch die Republikaner - bis auf Virginia - in allen der betroffenen Bundesstaaten ab. Trump kann mit überwältigenden Ergebnissen rechnen.

Wie geht es bei den Vorwahlen nach dem "Super Tuesday" weiter?

Die Vorwahlen gehen noch bis Anfang Juni. Bis dahin gibt es noch mehrere wichtige Wahltage. So wird am 10. März unter anderem in den bedeutenden Bundesstaaten Michigan, Missouri und Washington gewählt, am 17. März in Florida, Illinois und Ohio, am 28. April dann in New York und Pennsylvania. Gekürt wird der demokratische Präsidentschaftskandidat letztlich beim Nominierungsparteitag der Demokraten, der vom 13. bis 16. Juli in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin stattfindet.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 aktuell am 03. März 2020 um 09:37 Uhr.