Sargträger, die ihr Gesicht mit Masken gegen das Coronavirus schützen, tragen einen Sarg auf dem Friedhof von Barcelona.
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Coronavirus-Pandemie ++ Zehnmal tödlicher als "Schweinegrippe" ++

Stand: 13.04.2020 23:45 Uhr

Laut WHO ist das Coronavirus zehnmal tödlicher als die "Schweinegrippe" von 2009. Die Ausgangssperre in Frankreich wird um drei Wochen verlängert. Die Vorschläge der Leopoldina stoßen auf Zuspruch. Der Liveblog zum Nachlesen.

  • Frankreich verlängert Ausgangssperre bis 11. Mai
  • Ausgangssperre in der Türkei nun an jedem Wochenende
  • Coronavirus laut WHO zehnmal tödlicher als "Schweinegrippe"
  • Totenzahl im Staat New York steigt zwar auf mehr als 10.000, Kurve sinkt aber
  • Amazon schreibt weitere 75.000 Stellen aus
  • Vorschläge der Leopoldina zu schrittweiser Rückkehr in die Normalität stoßen auf Zuspruch
13.04.2020 • 23:45 Uhr

Ende des Liveblog

Wir beenden unseren Liveblog für heute und wünschen Ihnen eine gute Nacht. Bleiben Sie gesund!

Die Wissenschaftsakademie Leopoldina hat mehrere Vorschläge für eine Rückkehr zur Normalität - oder eher für eine Übergangszeit - gemacht. Vor allem Eltern interessiert, wann ihre Kinder wieder in die Kita dürfen und warum Schulen nun erst für Übergangsklassen geöffnet werden sollen. Leopoldina-Präsident Haug antwortet auf diese Fragen im tagesthemen-Interview.

Eine Studie zur Behandlung von Coronavirus-Infektionen mit dem Medikament Chloroquin ist in Brasilien zum Teil gestoppt worden. Wissenschaftler hatten das Malaria-Medikament auf seine Wirksamkeit gegen Covid-19 untersucht. Seit langem ist bekannt, dass es schwere Nebenwirkungen haben kann, darunter eine Änderung des Herzschlags, die zu einem plötzlichen Tod führen kann.

Bei der in der brasilianischen Stadt Manaus durchgeführten Studie war geplant gewesen, an 440 schwerkranken Covid-19-Patienten Chloroquin in zwei Dosen zu testen. Die Forscher veröffentlichten Ergebnisse schon, nachdem 81 Patienten mit dem Präparat behandelt worden waren.

Bei einem Viertel der Patienten, denen zehn Tage lang zwei Mal täglich 600 Milligramm verabreicht wurden, kam es zu Herzrhythmusproblemen. Die Tendenz deutete darauf hin, dass es in dieser Gruppe mehr Todesfälle gab, daher stoppten die Wissenschaftler diesen Teil der Studie. Die Patienten der zweiten Gruppe erhielten am ersten Tag zwei Mal 450 Milligramm und dann vier Tage lang jeweils ein Mal diese Dosis. Ob sich dies als sicher und wirksam erweist, ist noch unklar.

Auch zum Ende des einwöchigen, jüdischen Pessachfestes verhängt Israels Regierung eine Ausgangssperre. Von Dienstag bis Donnerstag dürften die Bürger ihre Häuser außer für dringende Besorgungen nicht verlassen, teilte Ministerpräsident Netanyahu mit. Die Regierung hatte mehrfach die Sorge geäußert, dass Zusammenkünfte zum Pessachfest die Ausbreitung des Coronavirus massiv befeuern könnten.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der SARS-CoV-2 mittlerweile bei 11.235 Personen in Israel nachgewiesen worden, 1689 sind wieder genesen. 110 Menschen sind gestorben.

13.04.2020 • 21:16 Uhr

Treffen der G20-Gesundheitsminister

Die Gesundheitsminister der G20 haben sich für den 19. April zu einem virtuellen Treffen verabredet. Sie wollen über die Auswirkungen des Coronavirus auf den Gesundheitsbereich und die Gesellschaft beraten.

Wie erwartet hat Frankreichs Präsident Macron die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie verlängert. Die Ausgangssperre gelte zunächst bis zum 11. Mai, sagte er in seiner Fernsehansprache. Es gebe Hoffnung, sagte er. Aber in der Region Grand Est oder im Großraum Paris seinen die Krankenhäuser überlastet.

Die strengen Regeln gelten bereits seit dem 17. März und wurden schon einmal verlängert. Die Französinnen und Franzosen dürfen nur das Haus verlassen, wenn es unbedingt nötig ist. Spaziergänge, Gassigehen oder Sport sind nur eine Stunde pro Tag im Radius von einem Kilometer zur Wohnung erlaubt.

Der portugiesische Pfleger des an Covid-19 erkrankten britischen Premierministers Boris Johnson wird in seinem Heimatland nun als Held gefeiert. Das Gesicht von Luís Pitarma erschien am Montag auf den Titelseiten mehrerer Zeitungen. Die Mutter des 29-Jährigen gab zahlreiche Interviews. Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa rief Pitarma persönlich an und dankte ihm.

Wie Hunderttausende seiner Landsleute musste der Krankenpfleger in der Eurokrise sein berufliches Glück im Ausland versuchen. Er wanderte 2014 nach Großbritannien aus und fand im Londoner Hospital St. Thomas Arbeit. Dort kümmerte er sich auf der Intensivstation auch um Johnson. "Davor hatte er (in Portugal) 200 Bewerbungen abgeschickt. Er hat niemals auch nur eine einzige Antwort bekommen", verriet seine Mutter.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seinen Landsleuten in einer TV-Ansprache mitgeteilt, dass es nun vorerst an jedem Wochenende strikte Ausgangssperren geben wird. Am kommenden Wochenende solle die Ausgangssperre wieder von Freitag um Mitternacht bis Sonntag um Mitternacht gelten.

Bereits am vergangenen Wochenende hatte die türkische Regierung eine Ausgangssperre für 31 Städte angeordnet, darunter die Hauptstadt Ankara und die Metropole Istanbul. Weil Innenminister Soylu die Maßnahme aber sehr kurzfristig angekündigt hatte, war es zu massiven Anstürmen auf Geschäfte gekommen. Die Regierung geriet in schwere Turbulenzen. Soylu bot am Sonntag seinen Rücktritt an, den Präsident Erdogan jedoch ablehnte. 

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Coronavirus zehnmal tödlicher als das als "Schweinegrippe" bekannte Virus H1N1, das 2009 zu einer Pandemie geführt hatte. Inzwischen lägen immer mehr Daten aus verschiedenen Ländern vor, weshalb es ein klareres Bild über die Auswirkungen des Virus gebe, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die gegen das Coronavirus verhängten Einschränkungen sollten daher nur "langsam" gelockert werden. Dem WHO-Chef zufolge kann das neuartige Virus nur komplett gestoppt werden, wenn ein "sicherer und effizienter Impfstoff" entwickelt wird.

Nach Angaben der WHO starben an der H1N1 weltweit 18.500 Menschen. Das angesehene Fachmagazin "The Lancet" schätzte die Zahl der Todesfälle aber auf 151.700 bis 575.400.

13.04.2020 • 19:10 Uhr

Weitere 75.000 Jobs bei Amazon

Der Onlinehändler Amazon hat inmitten der Coronavirus-Krise 100.000 neue Mitarbeiter in den USA eingestellt - und schreibt 75.000 weitere Stellen aus. Der Konzern verwies auf die gestiegene Zahl von Online-Bestellungen. Deswegen sollten 75.000 zusätzliche Stellen geschaffen werden, um Kunden in diesen "beispiellosen Zeiten" beliefern zu können.

Trotz positiver Entwicklung bei der Zahl der Covid-19-Todesfälle stellen sich die Franzosen auf eine weitere Verlängerung der Ausgangssperre ein. Präsident Emmanuel Macron will in Kürze eine Fernsehansprache halten, in der er nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP eine Verlängerung der Beschränkungen bis in den Mai hinein verkünden werde. Für die Franzosen besteht seit dem 17. März eine strikte Ausgangssperre. Frankreich ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Mehr als 14.000 Menschen sind dort bislang gestorben.

Die Osterfeiertage galten als Test: Halten sich die Menschen an die Corona-Maßnahmen? Mehrere Bundesländer äußerten sich zufrieden, nur einige Verstöße seien gemeldet worden. Der Reiseverkehr kam fast völlig zum Erliegen.

Die Gesellschaft braucht eine Perspektive - und ein Fahrplan für die Rückkehr zur Normalität muss nachvollziehbar sein, meint Lothar Lenz. Doch die Vorschläge zu Schulöffnungen seien gewagt.

13.04.2020 • 18:49 Uhr

Mehr als 20.000 Tote in Italien

In Italien ist die Zahl der Coronavirus-Toten auf mehr als 20.000 angestiegen. Wie der Zivilschutz in Rom mitteilte, starben seit Sonntag 566 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 20.465. Damit ist Italien hinter den USA das Land mit den meisten Todesfällen weltweit.

In Italien steigt aber die Zahl der Neuinfektionen und der schwerkranken Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser nicht mehr so stark an. Der Zivilschutz meldet heute insgesamt 159.516 nachgewiesene Infektionsfälle. Das waren 3153 mehr als noch am Sonntag.

Im US-Bundesstaat New York ist die Zahl der Coronavirus-Toten auf mehr als 10.000 angestiegen. Wie Gouverneur Andrew Cuomo sagte, starben am Ostersonntag in dem Bundesstaat und der gleichnamigen Millionenstadt 671 Menschen an den Folgen einer Infektion. Die Gesamtopferzahl seit Beginn der Pandemie stieg damit in New York auf 10.056.

Allerdings starben am Ostersonntag weniger Menschen als noch an den Vortagen, an denen die Zahl der Toten bei jeweils mehr als 750 gelegen hatte. Gouverneur Cuomo sagte angesichts der neuen Zahlen, der Bundesstaat habe inzwischen das Schlimmste hinter sich: Es sei möglich, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Nun sei die Zeit gekommen, über eine langsame Rückkehr zur Normalität nachzudenken. Cuomo warnte aber ausdrücklich davor, zu schnell von den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus abzurücken: "Das Schlimmste ist vorbei - bis wir etwas Leichtsinniges tun", sagte er.

Der Chef des Zentrums für Seuchenkontrolle in den USA, Robert Redfield, rechnet in dieser Woche mit dem Höhepunkt der Corona-Pandemie in den USA. "Wir nähern uns genau jetzt der Spitze", sagte der Behördenleiter dem Sender NBC. "Du weißt, du warst auf dem Höhepunkt, wenn es am nächsten Tag weniger Fälle gibt." In den USA sind mittlerweile mehr als 22.000 Menschen an Covid-19 gestorben, mehr als in jedem anderen Land der Welt. Am Sonntag starben 1513 Menschen. Das war der geringste tägliche Zuwachs, seit am 6. April 1309 Tote gezählt wurden.

13.04.2020 • 17:52 Uhr

Condor-Übernahme geplatzt

Der Verkauf des Ferienfliegers Condor an die polnische Fluggesellschaft LOT ist geplatzt. Durch die Corona-Krise war LOT selbst in Schieflage geraten und ist auf Staatshilfen angewiesen.

13.04.2020 • 17:50 Uhr

Starker Anstieg in Singapur

In Singapur wurden binnen 24 Stunden 386 weitere Corona-Infektionen bestätigt - der bislang größte Anstieg an einem Tag. Mittlerweile sind im Stadtstaat 2918 Menschen infiziert. Viele Erkrankte lebten in Wohnheimen für Wanderarbeiter, teilte das Gesundheitsministerium mit.

13.04.2020 • 17:41 Uhr

Trump: "Der Präsident entscheidet"

US-Präsident Donald Trump will schnell über Lockerungen entscheiden, damit die US-Wirtschaft wieder hochfahren kann. Diese Entscheidung liege "aus guten Gründen" beim US-Päsidenten und nicht bei den Gouverneuren des Bundesstaaten, twitterte er.

Trump will voraussichtlich am Dienstag ein Expertengremium vorstellen, das darüber beraten soll, wann und wie das Land wieder zum Normalbetrieb zurückkehren kann. Trump hat es damit eilig, vor allem weil die US-Wirtschaft unter dem aktuellen Stillstand schwer leidet. Er will sich dazu den Rat von parteiübergreifenden Fachleuten aus verschiedenen Teilen des Landes holen.

Russland steht laut Präsident Wladimir Putin ein Anstieg der Zahl ernsthaft kranker Corona-Patienten bevor. Das Land müsse sich auf Worst-Case-Szenarien vorbereiten, sagte er. Er drängte Funktionäre in einer Telefonkonferenz, darauf vorbereitet zu sein, medizinisches Personal und Ausrüstung zwischen Regionen zu verlegen, um auf die sich rasch verändernde Lage zu reagieren. Bei den Vorbereitungen müssten "alle möglichen Szenarien, auch die schwierigsten und außergewöhnlichsten", antizipiert werden.

Putin ordnete zudem an, zusätzliches Personal von Universitäten und medizinischen Bildungseinrichtungen einzustellen. Russland hat bislang 18.328 Sars-CoV-2-Fälle und 148 Tote vermeldet. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa sagte, die Zahl der Infektionen sei stetig um 16 bis 18 Prozent pro Tag gestiegen.

13.04.2020 • 17:05 Uhr

Reiseflaute an Ostern

Auf Autobahnen blieben die üblichen Oster-Staus aus, die Bahn verkaufte nur ein Fünftel der Tickets, die sie im Vorjahr an den Feiertagen abgesetzt hatte. Auch in Bundesländern, in denen keine ausdrücklichen Verbote galten, waren deutlich weniger Menschen unterwegs als sonst. Die Tourismusbranche verzeichnet spürbare Einbußen. Von Angela Ulmrich.

Die Zahl der Corona-Opfer im Wolfsburger Hanns-Lilje-Pflegeheim ist weiter gestiegen. Eine 75-jährige Frau sowie ein 96-jähriger Mann sind nach Angaben der Stadt gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle in dem Haus auf 36. Zuletzt hatte die Stadt am Samstag den Tod eines 77 Jahre alten Mannes gemeldet, der in der diakonischen Einrichtung gelebt hat.

Hanns-Lilje-Heim in Wolfsburg

Hanns-Lilje-Heim in Wolfsburg

In einem Pflegeheim in Schleswig-Holstein sind 53 der 70 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden. Von den 60 Mitarbeitern liegen bislang 19 positive Testergebnisse vor, wie der Kreis Stormarn mitteilte. Mit weiteren positiven Testergebnissen sei zu rechnen. Die Einrichtung in Rümpel bei Bad Oldesloe steht seit Donnerstag unter Quarantäne, als die ersten zwei positiven Tests bekannt wurden. Die Bewohner und Bewohnerinnen seien überwiegend dement oder psychisch auffällig.

Bislang wiesen sie keine respiratorischen Symptome wie Atemnot auf, hieß es. Wegen der räumlichen Situation könnten die bislang negativ getesteten Bewohner nicht separiert werden. Das Personal solle vorerst weiterarbeiten, solange es keine Symptome aufweise. Die Bewohner seien schon durch die ausbleibenden Besuche belastet und sollten nicht zusätzlich durch einen Wechsel des vertrauten Personals verunsichert werden.

Bei 78.000 Kontrollen hat Bayerns Polizei während des Osterwochenendes rund 10.000 Verstöße registriert. Innenminister Joachim Herrmann bescheinigte aber den Menschen im Freistaat insgesamt ein "sehr vorbildliches" Verhalten. Insgesamt habe es nur geringen Ausflugsverkehr gegeben.

In Südkorea sind weitere Patienten nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus erneut positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Zahl dieser Fälle sei auf 116 gestiegen, sagte Jeong Eun Kyeong, der Direktor der südkoreanischen Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention. Keiner der Patienten, die ein zweites Mal positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden, habe nachweislich eine andere Person angesteckt

13.04.2020 • 16:36 Uhr

717 weitere Tote in Großbritannien

In Großbritanniens Krankenhäusern sind am Sonntag 717 Menschen an Covid-19 gestorben, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Das ist erneut ein Rückgang. 11.329 Menschen sind der Pandemie bislang erlegen. Die Zahl der Infizierten steigt um 4342 auf 88.621.

Die Bundesregierung will vor Ostern nicht über die Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen reden, andere Staaten haben die Einschränkungen für Bevölkerung und Wirtschaft bereits aufgeweicht. Ein Überblick.

Papst Franziskus hat sein Ostermontagsgebet den Opfern häuslicher Gewalt während der Corona-Krise gewidmet. Er richte sich "an die vielen Mütter und Schwestern, die sich mit der ganzen Familie, mit Kindern, älteren Menschen und Behinderten im Haus eingeschlossen wiederfinden". Manchmal liefen sie Gefahr, Gewalt zu erleben - "für ein Zusammenleben, in dem sie eine zu große Last tragen", sagte der Papst im Vatikan.

Papst Franziskus betet an Ostermontag im Vatikan

Das Gebet des Papstes wurde live übertragen.

13.04.2020 • 15:31 Uhr

Johnson jetzt negativ getestet

Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus ist der britische Premierminister Boris Johnson nun negativ auf das Coronavirus getestet worden. Das bestätigte sein Sprecher James Slack und stritt ab, die Regierung habe heruntergespielt, wie ernst es teilweise um Johnson gestanden habe. Der Premier durfte das Krankenhaus St. Thomas in London am Sonntag verlassen und erholt sich nun auf dem Landsitz Chequers, der mehr als 60 Kilometer von der Hauptstadt entfernt ist.

Johnson war am 5. April ins Krankenhaus eingewiesen worden, er verbrachte dort drei Tage auf der Intensivstation.

Forschungsministerin Anja Karliczek hat die Empfehlungen der Leopoldina als "exzellente Beratungsgrundlage" für die anstehenden Entscheidungen der Bundesregierung zur möglichen Lockerung von Einschränkungen in der Corona-Krise bezeichnet. Die Bundesregierung werde die Vorschläge im Kabinett und im Gespräch mit den Ländern beraten. Absehbar sei: "Es wird längere Zeit dauern, bis an den Schulen wieder normaler Unterricht stattfinden kann." Oberstes Ziel bleibe, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren und Risikogruppen zu schützen.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte, die Stellungnahme der Leopoldina sollte eine wesentliche Grundlage für die Beratungen von Bund und Ländern am Mittwoch sein.

Etwa 160.000 Menschen in Deutschland sind abhängig von Opioiden wie Heroin. Für sie ist die Corona-Pandemie besonders bedrohlich. Wegen der Begleiterkrankungen zählt ein Großteil der Abhängigen zur Risikogruppe. Da aufgrund der geschlossenen Grenzen auf dem Schwarzmarkt außerdem kaum Drogen zu bekommen sind, droht vielen ein kalter Entzug. Und der könnte lebensbedrohlich sein. Franco Foraci berichtet.

13.04.2020 • 14:59 Uhr

Wohl keine Diätenerhöhung

Die Debatte wird schon seit Tagen geführt - und mittlerweile zeichnet sich im Bundestag angesichts der Corona-Krise eine Mehrheit für einen Verzicht auf die anstehende Diätenerhöhung ab. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich zeigte sich in den Funke-Zeitungen "zuversichtlich", dass die Fraktionen im Verlauf der Woche eine gemeinsame Lösung finden werden. Derzeit erhalten die Parlamentarier 10.083,47 Euro im Monat. Eine Diätenerhöhung stünde zum 1. Juli an.

Auch wenn in der Corona-Krise in diesem Jahr einiges anders lief als sonst - die Organisatoren der Ostermärsche haben eine positive Bilanz gezogen. Friedensbewegte hätten "zahlreiche kreative Wege gefunden, um ihren Protest in die Öffentlichkeit zu tragen", teilte das Netzwerk Friedenskooperative mit. Es sei ein "großer Erfolg", dass die Ostermärsche sich im 60. Jahr ihres Bestehens in Deutschland "noch einmal vollkommen neu erfinden konnten" - etwa über Botschaften auf Balkonen oder über die Webseite der Bewegung.

Ostermarsch-Banner in Kassel

Ostermarsch-Banner in Kassel

Seit 1960 organisiert die Friedensbewegung in Deutschland Ostermärsche. Zentrale Forderungen in diesem Jahr seien Abrüstung, eine atomwaffenfreie Welt und "die Beendigung der katastrophalen humanitären Situation an der EU-Außengrenze" gewesen.

Zuletzt hieß es, für die Älteren solle die schulfreie Zeit beendet werden. Jetzt empfehlen die Experten der Leopoldina genau das Gegenteil. Warum das so ist, erläutert ARD-Korrespondent Sven Knobloch.

Auch in Indien darf zurzeit nur das Haus verlassen, wer Lebensmittel oder Medikamente einkaufen muss. Zehn Touristen, die sich nicht an die Ausgangssperre hielten, mussten jetzt unkonventionell Buße leisten. Die Gruppe war bei einem Spaziergang in der bei Yoga-Touristen beliebten Stadt Rishikesh von der Polizei erwischt worden. Ihre Strafe: Sie mussten 500 Mal schreiben: "Ich habe mich nicht an die Ausgangssperre-Regeln gehalten und das tut mir sehr leid."

In Indien gibt es nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 9100 Covid-19-Fälle, mehr als 300 Menschen starben an den Folgen der Krankheit.

Die griechische Hotelkammer erwartet wegen der Corona-Krise Umsatzverluste von 4,5 Milliarden Euro zum Jahresende. 65 Prozent der Hoteliers fürchten, dass sie ihre Betriebe nicht halten können. 45.000 Arbeitsplätze sind bereits verloren gegangen, wie aus einer Umfrage hervorgeht. "Der Tourismus ist auf Null. Die Hotels senden SOS", sagte der Präsident der Hotelkammer, Alexandros Vassilikos, in einer Online-Pressekonferenz. Das Hotelgewerbe und der Tourismus sowie die damit verbundenen Betriebe machen etwa 30 Prozent der griechischen Wirtschaft aus.

Kurz vor dem orthodoxen Osterfest ist das bedeutendste Kloster der Ukraine wegen vieler Corona-Fälle geschlossen worden. "In den vergangenen 24 Stunden gab es 63 Neuinfektionen im Kiewer Höhlenkloster", sagte Bürgermeister Vitali Klitschko. Damit seien bereits mehr als 90 Bewohner des zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Komplexes infiziert. Am Sonntag war ein 73-jähriger Vorsteher des Klosters an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

Höhlenkloster in Kiew

Blick auf das Klostergelände in Kiew. Bereits Anfang April waren hier die ersten Covid-19-Fälle bestätigt worden.

Trotz harter Quarantänemaßnahmen sind in der Ex-Sowjetrepublik Kirchen nicht generell geschlossen worden. In diesem Jahr feiert das osteuropäische Land das orthodoxe Osterfest ähnlich wie das benachbarte Russland eine Woche nach dem Osterfest in Deutschland. Das Höhlenkloster gilt als eines der größten Heiligtümer der osteuropäischen Orthodoxen. In der Ukraine sind nach offiziellen Angaben erst rund 3100 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. 93 starben an Covid-19.

In Spanien ist die Zahl der Corona-Todesfälle wieder etwas gesunken. Binnen 24 Stunden starben 517 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus, wie Zahlen der Regierung zeigen. Am Vortag waren 619 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

Hoffnung macht auch, dass die Zahl der Neuinfektionen weiter zurückgegangen ist. Den Angaben zufolge wurden 3477 neue Corona-Fälle bestätigt - der niedrigste Anstieg an einem Tag seit dem 20. März.

Spanien ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder der Welt, dort gilt eine Ausgangssperre. Sie wird mit dem heutigen Tag aber etwas gelockert. Nachdem alle nicht notwendigen Betriebe zwei Wochen lang geschlossen waren, dürfen Arbeiter im Bauwesen sowie in Fabriken ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Die Berater der Bundesregierung bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie empfehlen unter anderem die rasche Wiederaufnahme des Schulunterrichts, eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Bussen und Bahnen sowie die Nutzung von Handy-Daten auf freiwilliger Basis. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer aktuellen Meldung.

Politische Maßnahmen sollten sich auf nationaler wie internationaler Ebene an den Prinzipen von ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit sowie Zukunftsverträglichkeit orientieren, empfiehlt die Leopoldina weiter in ihrer Stellungnahme. Wirtschaftliche Konjunkturprogramme sollten grundsätzlich mit den Zielen des europäischen "Green Deals" vereinbar sein.

Ein weiterer Vorschlag in der Stellungnahme der Leopoldina: Die Schulen sollten so schnell wie möglich schrittweise wieder geöffnet werden - zuerst die Grundschulen und die Sekundarstufe I. Zur Sekundarstufe I gehören etwa Hauptschulen, Realschulen, Gesamtschulen bis Klasse 10 sowie Gymnasien bis einschließlich der Klassen 9 beziehungsweise 10.

13.04.2020 • 12:09 Uhr

Leopoldina legt Stellungnahme vor

Die nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina schlägt vor, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Bussen und Bahnen zur Pflicht zu machen. Der Vorschlag findet sich in der sogenannten dritten Ad-hoc-Stellungnahme der Akademie, die am Mittag veröffentlicht wurde. Wörtlich heißt es dort: "Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sollte als zusätzliche Maßnahme in bestimmten Bereichen wie dem öffentlichen Personenverkehr Pflicht werden."

Weiter schreiben die Experten, das öffentliche Leben könne schrittweise wieder normalisiert werden, wenn sich die Zahl der Neuinfektionen "auf niedrigem Niveau" stabilisieren sollte, notwendige klinische Reservekapazitäten aufgebaut seien und die Versorgung der anderen Patienten wieder regulär aufgenommen werden könne. Als Voraussetzung wird auch genannt, dass Hygieneregeln diszipliniert eingehalten werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte erklärt, dass ein Gutachten der Leopoldina eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über erste Schritte zu einer Rückkehr zur Normalität spielen werde. Am kommenden Mittwoch sollen voraussichtlich Entscheidungen über mögliche Lockerungen gefällt werden.

In China häufen sich in der Corona-Krise Berichte über rassistische Vorfälle. Besonders betroffen sind offenbar afrikanische Geschäftsleute. Sie werden aus ihren Wohnungen vertrieben oder unter Hausarrest gestellt, wie ARD-Korrespondent Steffen Wurzel berichtet.

Auch der Iran, eines der Länder, das besonders früh von der Corona-Pandemie betroffen waren, hat neue Zahlen veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der bestätigten Infektionen auf 73.303 gestiegen, knapp 46.000 Infizierte seien inzwischen wieder genesen. Die Zahl der Todesopfer wird von den iranischen Behörden aktuell mit 4585 angegeben - 111 mehr als am Vortag.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat an Malta und die anderen Staaten der EU appelliert, Flüchtlinge in Seenot zu retten. "Auch in der Corona-Krise darf Europa nicht wegsehen, wenn Menschen ertrinken", schrieb Bedford-Strohm auf Twitter.

Am Osterwochenende ist nach Angaben der Hilfsorganisation Sea-Watch ein Schlauchboot mit 85 Menschen an Bord vermutlich gesunken, zu zwei weiteren brach der Kontakt ab. Lebenszeichen gebe es aber noch zu einem Boot vor der Küste Maltas mit 47 Schutzsuchenden, so der Theologe. Alle Kräfte, die in der Nähe seien, müssten sofort helfen, forderte der Ratsvorsitzende.

Polizei und Militär in Ecuador haben in den vergangenen drei Wochen fast 800 Leichen aus Häusern in der besonders von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Stadt Guayaquil geholt. Die Spezialeinheit hatte vor drei Wochen ihre Arbeit aufgenommen, nachdem die Leichenhallen überfüllt waren. Bewohner der Hafenstadt im Süden Ecuadors hatten im Internet Videos von auf der Straße zurückgelassenen Leichen und Hilferufe von Familien veröffentlicht, die ihre Toten begraben wollten.

Ecuador gilt als eines der am härtesten vom Virus getroffenen Länder Lateinamerikas. Nach offiziellen Angaben gibt es im gesamten Land bislang 333 Corona-Todesfälle. Präsident Lenín Moreno hatte aber bereits eingeräumt, dass die offiziellen Zahlen deutlich hinter den tatsächlichen Fällen zurückbleiben dürften.

In Russland sind binnen 24 Stunden 2558 Neuinfektionen bestätigt worden - so viele wie nie zuvor an einem Tag. Damit steige die Zahl der nachweislich Infizierten auf 18.328, teilt das Corona-Krisenzentrum mit. 18 weitere Patienten seien gestorben. Damit verzeichnet Russland insgesamt 148 Tote, bei denen das Virus festgestellt wurde.

Im Vergleich zu anderen Ländern ist Russland - den offiziellen Angaben zufolge - bislang eher gering von der Pandemie betroffen.

In der Debatte über eine Lockerung der Corona-Beschränkungen haben sich über die Feiertage Regierungschefs aus mehreren Bundesländern zu Wort gemeldet. Von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer kommt nun die Forderung nach einem bundesweit einheitlichen Vorgehen. "Es ist wichtig, dass wir möglichst einheitliche Regelungen haben. Alles andere wirft zusätzliche Fragen auf."

Am Mittwoch wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder über ihr weiteres Vorgehen in der Krise beraten.

Sportvorstand Rouven Schröder vom FSV Mainz 05 hat den Profifußball aufgefordert, in der Debatte um die Wiederaufnahme des Spielbetriebs Augenmaß zu wahren. "Eines ist klar: Der Fußball hat keine Sonderrolle", sagte er dem dem Onlineportal der Zeitschrift "Kicker". Sollte die Politik Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschließen, werde der Fußball keine Priorität haben.

Die Bundesliga hat den Spielbetrieb zumindest bis 30. April ausgesetzt. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die Clubs hoffen, die Saison bis zum 30. Juni mit Spielen ohne Zuschauer in den Stadien beenden zu können. Am kommenden Freitag steht erneut eine außerordentliche DFL-Mitgliederversammlung an.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat angekündigt, gegen den missbräuchlichen Bezug finanzieller Corona-Hilfen hart vorzugehen. "Einige wenige schwarze Schafe gefährden so die schnelle Auszahlung für viele Tausend Ehrliche, die diese Hilfe jetzt dringend brauchen", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Die rasche Auszahlung sei notwendig, aber gegen Betrug und Missbrauch müsse "konsequent und mit Härte" gehandelt werden. Zu Missbrauch sei es vor allem bei der Beantragung des Sofortprogramms für Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen gekommen.

In der Corona-Krise hat die Wirtschaft im Osten aus Sicht des Ostbeauftragten der Bundesregierung einen besonders hohen Bedarf an Direktzuschüssen für kleine Firmen. "Wir beobachten, dass die Hilfen für Solo-Selbstständige und kleine Firmen in den neuen Bundesländern überproportional abgerufen und gebraucht werden", sagte Marco Wanderwitz der Nachrichtenagentur dpa. "Das hängt auch mit den anderen Wirtschaftsstrukturen zusammen. Im Osten dominieren immer noch kleinere Firmen. Die Kapitaldecken sind dünner als im Westen."

Der Berater von US-Präsident Donald Trump in der Corona-Pandemie, der Virologe Anthony Fauci, hat einen Bericht bestätigt, wonach die USA zu spät auf die Viruskrise reagierten. Es hätten Leben gerettet werden können, wenn öffentliche Einrichtungen früher geschlossen worden wären, sagte Fauci dem Sender CNN. Es habe anfangs allerdings großen Widerstand gegeben, das öffentliche Leben herunterzufahren. Den Präsidenten nannte Fauci dabei nicht namentlich.

Die "New York Times" hatte Trump in einem Bericht zuvor vorgeworfen, er habe zu spät reagiert, weil er sich zum einen auf sein Bauchgefühl verlassen und zum anderen den Staatsbediensteten misstraut habe. Trump selbst verurteilte den Zeitungsartikel als "Fake News". Der Bericht sei "ein Fake, genau wie die 'Zeitung' selbst", twitterte Trump.

In den USA sind bereits mehr als 22.000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Damit verzeichnen die USA die höchste Corona-Todesrate weltweit.

In Deutschland ist dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge mehr als die Hälfte der mit dem Coronavirus infizierten Menschen wieder genesen. Nach den neuesten RKI-Zahlen haben sich in Deutschland bislang 123.016 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Damit stieg die Zahl der Fälle binnen 24 Stunden um 2537.

Wieder gesund sind laut RKI 64.300 Menschen, das ist ein Anstieg binnen 24 Stunden von mehr als 4000. Die Zahl der Patienten, die im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gestorben sind, stieg um 126 auf 2799.

Nach den RKI-Daten sank die Zahl der Neuinfektionen und die der Todesfälle den dritten Tag in Folge. Allerdings wurden an Wochenenden häufig Fälle mit zeitlicher Verzögerung gemeldet.

Weil die Ausgangssperre erst zwei Stunden vor Beginn verkündet worden war, kam es in türkischen Geschäften zu Panikkäufen und Gedränge. Innenminister Soylu wollte deshalb zurücktreten - was Präsident Erdogan aber ablehnte.

In China sind innerhalb eines Tages wieder mehr als 100 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. 98 der 108 Fälle seien aber Reisende, die vom Ausland nach China gekommen seien, teilte die nationale Gesundheitskommission mit. Diese müssen 14 Tage in eine überwachte Quarantäne.