Kommentar
Massaker von El Paso und Dayton Sorry, Mr. President, das ist Hate Speech pur
Stand: 05.08.2019 20:27 Uhr
Nach den Massakern in den USA fragen sich viele: Wie konnte es nur so weit kommen? US-Präsident Trump sagt, in Amerika sei für Hass kein Platz. Dabei schürte er selbst den Hass mit seinen Twitter-Tiraden.
Ein Kommentar von Klaus Scherer, NDR
Zwei verrückte Schützen in Texas und Ohio. Die hätten sicher auch geschossen, wenn Hillary Clinton Präsidentin wäre, so verbreitete es das Umfeld von US-Präsident Donald Trump schon vor seinem Auftritt. Und dann? Mehr Liebe und Fairness, weniger Computerspiele? Was für eine Farce.
Aber seien wir fair: Nein, der US-Präsident hat niemanden aufgefordert, Menschen zu erschießen. Ja, er sagt, in Amerika sei für Hass kein Platz. Und nein, er sei kein bisschen Rassist. Rassisten aber erkennt man selten daran, dass sie sich so nennen.
Hass-Lunte selbst gezündelt
Auch Trumps Liebes-Appell wäre glaubwürdiger, hätte er nicht ständig selbst an der Hass-Lunte gezündelt. Da wurden Mexikaner schon mal zu Vergewaltigern, da sollen nicht weiße Amerikanerinnen zurück in ihre "Heimat". Und da ist der Wahlkreis eines Schwarzen schon mal "von Ratten befallen".
Sorry, Mr. President, das ist Hate Speech pur. Und zwar so, wie wir es aus den finstersten Kapiteln der Geschichte kennen. Wenn die sozialen Medien Menschen zu Gewalttätern machen, wie Sie es nun beklagen, dann taten es Ihre Twitter-Tiraden allemal.
Demokratische Wähler müssen handeln
Es wird Zeit, dass die Amerikaner tatsächlich Fairness walten lassen und Trump so behandeln, wie sie jeden anderen Mitbürger schon am ersten Tag behandelt hätten - wenn er sich ihnen mit dem Satz vorgestellt hätte, er sei ein "stabiles Genie" und die Zeitungen, die sie lesen, seien Feinde des Volkes.
Wenn schon seine ewig treue Senatsmehrheit Trump nicht aus dem Amt bittet, müssen es nun mal die demokratischen Wahlkämpfer und Wähler tun. Und das geht auch - siehe die vergangenen Kongresswahlen. Sie müssen nur endlich daran glauben.
Klaus Scherer, NDR, kommentiert Trumps Umgang mit Migranten und Massakern
tagesthemen 22:05 Uhr, 05.08.2019
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