Jahresrückblick 1968 Niederschlagung des "Prager Frühlings"

Stand: 10.12.2010 13:48 Uhr

In Prag werden die Reformbemühungen der neuen Regierung Dubcek durch einen Einmarsch sowjetischer Truppen gestoppt. Die Niederschlagung des "Prager Frühlings" zerstört die Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei und den sozialistischen Nachbarstaaten.

Im Januar löst Alexander Dubcek den Ersten Sekretär des Zentralkomitees der KP Antonín Novotny in der Tschecheslowakei ab. Unter Dubcek verabschiedet das Zentralkomitee der kommunistischen Partei ein Aktionsprogrammm das unter anderem die Gewährung wichtiger Bürgerrechte, wie Meinungs-, Versammlungs- und Koaltionsfreiheit vorsieht.

Das Aktionsprogramm zielt auf den eigenständigen Ausbau einer sozialistischen Demokratie in der Tschechoslowakei. Nach anfänglicher Skepsis ist die Bevölkerung mit der Verabschiedung des Aktionsprogramms vom Reformwillen der KP überzeugt - in Prag beginnt der "Frühling", das Experiment einer Demokratisierung von Partei, Staat und Wirtschaft in einem Ostblockland.

Im August besetzen Einheiten aus fünf Warschauer-Pakt-Staaten die Tschecheslowakei. Die Invasionsarmee, bestehend aus Einheiten der UdSSR, Bulgariens, Polens, Ungarns und der DDR, unter Oberbefehl eines sowjetischen Generals trifft auf Widerstand bei der Zivilbevölkerung. 50 Tschechoslowaken werden bei der Niederschlagung getötet. Die UdSSR erzwingt von der Tschechoslowakei die Rücknahme von Reformen, um als Gegenleistung den schrittweisen Abzug der Truppen in Aussicht zu stellen und auf eine neue Staats- und Parteiführung in der Tschechoslowakei zu verzichten.