Jahresrückblick 1968 Attentat auf Rudi Dutschke

Stand: 10.12.2010 14:59 Uhr

Überall auf der Welt fordert die Jugend lautstark Gehör. In der Bundesrepublik führt ein Attentat auf den Studentenführer Dutschke zu blutigen Ausschreitungen, in Frankfurt brennen zwei Kaufhäuser.

In den Vereinigten Staaten von Amerika protestiert die Jugend gegen die bestehende Ordnung und konformistischen Druck. Der Widerstand richtet sich gegen Reglementierungen, die ihren Sinn verloren haben oder sich in schwer durchschaubaren Zusammenhängen verlieren.

Die Proteste weiten sich über die gesamte Welt aus. In Belgien, Großbritannien, Italien und Spanien versammeln sich die Jugendlichen auf den Straßen und werden von der Polizei auseinander getrieben.

Die freundliche Zeit von Hippies und Gammlern ist vorbei, die neue Protestgeneration zeigt sich härter, entschlossener und militanter. Das Selbstverständnis geht über eine Jugendbewegung hinaus, die Protestler sehen sich als neue Internationale.

Tatsächlich gleichen sich Forderungen und Methoden der internationalen Jugend auffallend.

Kurz vor dem Beginn der Olympischen Spiele eskaliert die Situation in Mexiko. Die Demonstrationen richten sich gegen Korruption und Prestigesucht in der herrschenden Staatspartei PRI, die die Olympischen Spiele zur politischen Imagepflege nutzen will.

Die Regierung reagiert auf die Proteste mit brutalem Polizeieinsatz, der im September mindestens 30 Menschen das Leben kostet.

Attentat auf Rudi Dutschke

In West-Berlin wird im April der Vorsitzende des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), Rudi Dutschke, durch einen 23-jährigen Arbeiter niedergeschossen und schwer verletzt. Der Anschlag auf Dutschke führt in der Bundesrepublik zu Demonstrationen und teilweise blutigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Während der darauffolgenden Osterunruhen kommt es in 27 Städten zu Protestaktionen, bei denen zwei Menschen getötet werden.

Viele der Aktionen richten sich gegen das Verlagshaus Axel Springer, da die Springerpresse mit ihrer Hetze gegen die Außerparlamentarische Opposition (APO) indirekt für das Dutschke-Attentat verantwortlich gemacht wird.

Kaufhausbrand in Frankfurt

Vier Mitglieder der APO setzen aus Protest gegen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland zwei Frankfurter Kaufhäuser in Brand. Die Brandstifter werden gefasst und verurteilt, unter ihnen Andreas Baader und Gudrun Ensslin.