Jahresrückblick 1967 Proteste und Eskalation

Stand: 10.12.2010 13:16 Uhr

Im Jahr 1967 zieht die Jugend auf die Straßen. Der Vietnam-Krieg, die unklaren Zukunftsaussichten und die unklaren utopischen Vorstellungen einer Generation führen zu Protesten. Bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schah eskaliert die Situation - der Student Benno Ohnesorg wird von einem Polizisten erschossen.

Die Jugendbewegung 1967 findet besonders in China statt. Die maoistische Kulturrevolution sammelt die Jugend unter dem Versprechen des Aufbruchs der überkommenen Strukturen. In China ist die Revolution von oben angeregt, in anderen Teilen der Welt protestieren die Jugendlichen von sich aus gegen das Establishment.

Rebellion an den Universitäten

Flower-Power, Kommunen, LSD sind Worte, die ein Lebensgefühl darstellen. Die Jugend versucht, aus der Politik, dem Krieg und den Unruhen auszusteigen. Die einen weichen in die private Verweigerung aus, die anderen provozieren die Autoritäten. In Deutschland gilt Herbert Marcuse als Prophet einer Generation. Ein Grund für die Rebellion in deutschen Universitäten ist die große Koalition in Berlin. Die Protestler fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen, sehen ihre utopischen Vorstellungen nicht verwirklicht. Einer der Sprecher Jugend ist Rudi Dutschke. Er formuliert den Bruch der Jugend mit dem System sehr deutlich und ruft zur Zerstörung des Springer-Verlags auf.

Schah-Besuch in der BRD und Tod Benno Ohnesorgs

Zusammen mit seiner Frau, Farah Diba, trifft der Schah von Persien, Mohammad Resa Pahlewi, im Mai zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland ein. Die Polizei ergreift hohe Sicherheitsmaßnahmen. In West-Berlin kommt es zwischen Demonstranten, Schahanhängern und der Polizei zu schweren Ausschreitungen. In diesem Tumult bricht der 26-jährige Student Benno Ohnesorg, von der Kugel einer Polizeischusswaffe tödlich getroffen, zusammen. Der Tod Ohnesorgs wird von den Studenten als Symbol für die politische Inhumanität des Staates aufgefasst.

Durch die Verbrennungen von Zeitungen des Springer-Verlags versuchen Demonstranten ihre Verachtung für das System zu zeigen. Auch werfen sie der Springer-Presse vor, den Tod von Benno Ohnesorg durch ihre Berichterstattung mitverschuldet zu haben.

Trotzdem ist die Masse der Jugendlichen unpolitisch. Sie suchen ihren persönlichen Weg und versuchen, ihr Leben zu gestalten.