Jahresrückblick 1969 Das Wahljahr 1969 - Neuerungen in der Politik

Stand: 10.12.2010 16:33 Uhr

Im Wahljahr grenzen sich die Partner der Großen Koalition deutlich voneinander ab, die großen Parteien gewinnen an Profil. Die SPD geht nach dem knappen Wahlsieg die Koalition mit der FDP ein, die Politik verändert sich in einigen Bereichen.

Die Partner der Großen Koalition versuchen im Wahljahr, Unterschiede ihrer Parteien festzuklopfen und aufzuzeigen. Bei einer Feierstunde anlässlich Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesingers Geburtstag zeigt sich die Liebe des Volkes, obwohl Kiesingers Hang zur Anbiederung auch auf Kritik stößt.

Die Koalitionspartner fordern deutlichere Aussagen und Taten. Diskussionen finden weniger im Bundestag, sondern mehr in Ministerrunden wie dem Godesberger Kreis statt. Die Große Koalition soll entgegen anderer vorheriger Pläne doch nicht fortgesetzt werden. Die Parteien beschließen, entweder allein die erforderliche Mehrheit zu erlangen oder sich andere Koalitionspartner zu suchen.

In der CDU/CSU besinnt man sich auf alte Parolen, die Politik der Koaltionspartner gerät in die Kritik.

Auf dem SPD-Parteitag wird die Entscheidung zur Volkspartei deutlich, eine Koalition mit der FDP scheint denkbar.

Der Wahlkampf ist in vollem Gang. Das Interesse der Wähler ist unerwartet hoch, die Bereitschaft und der Wunsch, mit den Politikern zu diskutieren macht Änderungen in der Wahlkampfstrategie notwendig.

Am Wahltag gehen mehr als 80 Prozent der Wahlberechtigten zur Stimmabgabe, trotzdem gibt es nach der Auszählung kein klares Ergebnis. CDU/CSU bleibt gleich stark, die SPD gewinnt Stimmen, die FDP verliert.

Die SPD beginnt Verhandlungen mit der FDP. Die Koalition wird schnell geschlossen, die Regierungsmannschaft aufgestellt.

Bundespräsident Heinemann nimmt seine Arbeit auf. Er besucht die Bundeswehr. Kurz zuvor hatte er dort für Irritationen gesorgt, als er sagte, eine Neuordnung der Bundeswehr erfordere, dass diese sich selbst in Frage stelle.

Ein Staatsbesuch in den Niederlanden folgt, Heinemann äußert sich optimistisch über die langsame Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen.