Jahresrückblick 1970 Umstrittene Ostpolitik Willy Brandts

Stand: 10.12.2010 17:45 Uhr

Bundeskanzler Willy Brandt setzt auf eine neue Ostpolitik. Im Zentrum seiner Bemühungen stehen die Sicherung des Friedens und die Verbesserung der Beziehungen mit den Staaten des Ostblockes. Die Konservativen in Deutschland lehnen seinen Annäherungskurs indes ab.

Am 12. August unterzeichnen in Moskau Bundeskanzler Brandt und Außenminister Scheel sowie der sowjetische Ministerpräsident Kossygin und Außenminister Gromyko den deutsch-sowjetischen Vertrag. Die Erklärung beinhaltet gegenseitigen Gewaltverzicht und die Anerkennung der bestehenden Verhältnisse in Mittel- und Osteuropa.

Am 7. Dezember kommt es zum Abschluss des deutsch-polnischen Vertrages in Warschau, der die Normalisierung der Beziehungen beider Länder sicherstellen soll.

Brandt lässt aber bei aller Annäherung keinen Zweifel an der festen Verankerung der Bundesrepublik im Bündnis des Westens.

Sein ernsthaftes Bemühen um die Vergangenheitsbewältigung der deutsch- polnischen Geschichte unterstreicht Brandt, als er vor dem Denkmal für die Opfer des Warschauer Ghettos für eine Gedenkminute niederkniet. Diese Geste geht als "Kniefall von Warschau" in die Geschichte ein.

In der BRD bleibt die Politik der Annäherung allerdings umstritten und erfährt im Bundestag von der CDU/CSU-Opposition heftige Kritik. Man befürchtet die Entfernung vom westlichen Bündnis und den endgültigen Verzicht auf die Wiedervereinigung.