Jahresrückblick 1971 Krisenherde der Welt

Stand: 27.08.2007 09:18 Uhr

Die Krisenherde der Welt: Der Krieg zwischen Indien und Pakistan ist nur eine Verlagerung des Ost-West-Konflikts. Die Großmächte unterstützen die Kriegsparteien und treiben den Krieg damit voran. Der Nahe Osten bleibt weitgehend friedlich. Der Krieg in Vietnam dauert an.

Im Kampf zwischen Indien und Pakistan haben die USA sich auf die Seite Pakistans gestellt, die Sowjetunion ernnnt sich zur Schutzmacht von Indien. Der Kampf geht nur vorrangig um die neue Republik Bangladesch, die Großmächte haben diesen Krieg mit Waffen und der Behinderung der Vereinten Nationen vorangetrieben.

Im Nahen Osten ist es in diesem Jahr nahezu friedlich. Bis auf Machtdemonstrationen auf beiden Seiten passiert nichts Dramatisches.

Ägypten

Ägyptens Präsident Anwar as Sadat kann seine innenpolitische Machtstellung festigen, indem er wirtschaftliche Zugeständnisse an das Bürgertum macht. Seine Beteuerung, den Konflikt mit Israel durch Gewalt zu lösen, bringt ihm begeisterte Zustimmung ein, setzt ihn aber unter Zugzwang. Ein versuchter Sturz der Regierung führt zur Verurteilung des Vizepräsidenten Sabri, auch Moskaus Mann am Nil genannt. Zum Schutz gegen Feinde verabreden die Regierungschefs von Syrien, Ägypten und Libyen eine Konföderation ihrer Staaten. Das politische und militärische Engagement der Sowjets in Ägypten wird durch den Besuch des sowjetischen Staatsoberhauptes bestätigt.

Sudan

Mit Hilfe ägyptischer Panzerverbände wird nach einem Putsch der Linken im Sudan ein Linksrutsch verhindert. Mit libyscher Hilfe kehrt Numeri an die Macht zurück. Die linken Putschisten werden von der aufgebrachten Bevölkerung massakriert, die Sowjetunion kann ihren Anhängern nicht helfen.

Palästinenser

Der Konflikt Israels mit der palästinensischen Guerilla von Jassir Arafat scheint beigelegt. Die Guerilla hat ihr Pulver verschossen, ohne Israel schaden zu können. Jordaniens Beduinen-Armee gelingt die Vertreibung der palästinensischen  Freischärler aus allen großen Städten des Landes. Die Kontrolle über die Städte ist wieder in der Hand König Husseins.

Israel

Israel kann durch den Waffenstillstand am Suez-Kanal seinen militärischen Vorsprung durch Import und Eigenproduktion wiederherstellen. Obwohl Ägypten militärische Unterstützung aus der Sowjetunion erhält, bleibt das Gleichgewicht zu Israel erhalten. US-amerikanische Vermittlungsversuche von Aussenminister Rogers schlagen fehl. Scharm-el-Scheich soll bei Israel bleiben, egal um welchen Preis. In Israel selbst brechen innenpolitische Probleme auf. Gewalttätige Demonstrationen und Lohnstreiks künden eine Veränderung zu einem "normalen" Staat an. Die Ziele der jungen Generation sind, wie auch anderswo, soziale Sicherheit und Wohlstand.

Vietnam

Der Krieg in Vietnam geht weiter. Südvietnam versucht, im Süden von Laos den so genannten Ho-Chi-Minh-Pfad zu sperren und die Nachschub-Versorgung des Gegners zu unterbrechen. Trotz massiver Unterstützung durch die USA scheitert die Aktion. Anfang November beenden die US-Bodentruppen ihre Offensiv-Mission und halten nach den Worten Nixons nur noch eine Verteidigungsstellung. Die Truppenstärke in Südvietnam wird auf ca. 150.000 Soldaten gesenkt. Ob die Republik Südvietnam ohne Unterstützung überleben kann, scheint fraglich. Im Präsidentschaftswahlkampf wird deutlich, dass das politische Fundament dünn ist.