An einem Straßenrand steht ein Schild mit der Aufschrift "Keine Deponie".
Den Abbau von Lithium-Metall und seine Folgen für die Umwelt unterhalb von Altenberg sehen viele Bürgerinnen und Bürger skeptisch. Bildrechte: MDR SACHSEN

Bürgerversammlung Streit um Lithiumabbau: Investor informiert Bürger in Altenberg

14. Mai 2024, 18:55 Uhr

Wann kommt der Lithiumabbau nach Altenberg? Das Leichtmetall, dass für Akkus von E-Autos und Smartphones benötigt wird, soll in der sächsischen Wintersportmetropole Arbeitsplätze schaffen. Für eine Bürgerinitiative hinterlässt das einige offene Fragen. Die wollte der Bürgermeister von Altenberg, Markus Wiesenberg (CDU), am Montagabend bei einem Informationsabend klären.

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Etwa 200 Bürgerinnen und Bürger haben sich am Montagabend in einer Turnhalle im Altenberger Ortsteil Bärenstein zu einer Informationsveranstaltung versammelt. Die drehte sich um ein umstrittenes Bergbauprojekt im Ort, dem Abbau des Leichtmetalls Lithium, auch "Gold der Energiewende" genannt. Auch Elektro-Autos benötigen es. Neben Vertretern von der Investor-Firma Zinnwald Lithium war auch Malte Eismann gekommen.

Bürgerinitiative besorgt wegen Umwelt

Eismann ist einer der Köpfe von der Bürgerinitiative Bärenstein. Seinen Worten zufolge ist er nicht gegen Bergbau, aber gegen eine Aufbereitungsanlage vor Ort. Denn die Steinrückenwiesen mit seltenen Tier- und Pflanzenarten stehen unter Naturschutz. "Es ist ein Aktienkonzern, der versucht, hier den Schatz aus der Region zu holen. Aber das Geld wird nicht in der Region landen hinterher", kritisierte Eismann.

Ein Mann steht auf einer grünen Wiese.
Malte Eismann sorgt sich, inwieweit die Gewinne des Lithiumabbaus in der Region bleiben. Bildrechte: MDR SACHSEN

Es ist ein Aktienkonzern, der versucht, den Schatz aus der Region zu holen. Aber das Geld wird nicht in der Region landen hinterher.

Malte Eismann Bürgerinitiative Bärenstein

Der Investor von der Firma Zinnwald Lithium versucht die Wogen an diesem Abend zu glätten. Seinen Angaben zufolge sollen die alte Spülhalde aus der Zeit des Zinnerzabbaus und der nahe Steinbruch als Standorte für das Brechen des Gesteins und für dessen chemische Aufbereitung dienen.

Bürgermeister Markus Wiesenberg (CDU) betonte die Vorteile aus dem Vorhaben. Altenberg habe nach der Wende viel Kraft und Geld investiert, um Ressourcen für den Tourismus aufzubauen. "Aber gucken wir uns die Haushaltssituation der Stadt an. Insofern sehe ich als Bürgermeister immer noch die Chance, dass wir finanziell am Ende besser dastehen und uns mehr leisten können", sagte er MDR SACHSEN.

Investor prüft Alternativstandort

Marko Uhlig, Geschäftsführer von Zinnwald Lithium, sieht die Probleme für eine Aufbereitung bei Bärenstein. Immerhin soll das Lithium jährlich aus 1,5 Millionen Tonnen Gestein gewonnen werden. Das gehe nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt. Deshalb werde ein Alternativstandort im Altenberger Ortsteil Liebenau, unweit der Autobahn A17, geprüft.

Menschen sitzen in einer Halle.
Etwa 200 Bürgerinnen und Bürger sind am Montag der Einladung der Stadt zu einem Informationsabend mit dem Bergbau-Investor in Bärenstein gefolgt. Bildrechte: MDR SACHSEN

Die Entscheidung zwischen den Standorten Bärenstein und Liebenau treffe die zuständige Landesdirektion. Dem MDR SACHSEN-Reporter zufolge bleiben die Bärensteiner an diesem Abend dennoch skeptisch.

Das Unternehmen Zinnwald Lithium plant, bis zu 400 Jobs in der Region zu schaffen. Dazu kommen die Steuereinnahmen, denn die Bergbaufirma will nach Information von MDR SACHSEN demnächst ihren Firmensitz nach Altenberg verlagern und einen Info-Punkt für die Bürger einrichten.

MDR (wim/Steffen Hengst)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 14. Mai 2024 | 19:00 Uhr

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