Eine Frau im Tübinger Institut für Tropenmedizin wird mit einer Spritze geimpft.
FAQ

Corona-Pandemie Wer wann geimpft werden soll

Stand: 18.12.2020 18:09 Uhr

Wer wird zuerst gegen das Coronavirus geimpft - und warum? Gesundheitsminister Spahn hat nun eine Reihenfolge festgelegt. Es gibt priorisierte drei Gruppen - Antworten auf wichtige Fragen im Überblick.

Wer wird als erstes geimpft?

Die Impfverordnung teilt die Bürgerinnen und Bürger in drei Kategorien ein. In der ersten Gruppe (höchste Priorität) befinden sich die über 80-Jährigen, Heimbewohner, sowie alle Personen, die ambulant oder stationär in der Pflege tätig sind. Dazu kommt das Personal aus medizinischen Einrichtungen, das einem erhöhten Risiko ausgesetzt ist, mit dem Virus in Kontakt zu geraten. Das betrifft Mitarbeiter auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, in Rettungsdiensten, als Leistungserbringer der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung und in den Impfzentren.

Wer folgt dann als nächstes?

In der zweiten Gruppen (hohe Priorität) finden sich über 70-Jährige und Personen, bei denen wegen möglicher Vorerkrankungen ein hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion besteht, zum Beispiel Personen mit Trisomie oder Demenzkranke und Menschen mit geistiger Behinderung. Dazu gehören auch alle Personen, die sie in engem Kontakt betreuen. Auch Menschen in Asyl- oder Obdachlosenunterkünften gehören dieser Gruppe an. Hier finden sich zudem die Ärztinnen und Ärzte und jene Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit einem hohen oder erhöhten Expositionsrisiko sowie auch Polizisten und andere Ordnungskräfte.

In die dritte Gruppe (erhöhte Priorität) wurden über 60-Jährige eingestuft, dazu Lehrer und Erzieher, "Menschen in prekären Lebenslagen", sowie Vorerkrankte wie Diabetiker, Asthmapatienten, Übergewichtige oder HIV-Erkrankte. Ebenfalls zuletzt geimpft werden sollen Apotheker, Feuerwehrleute und Beschäftigte im Einzelhandel.

Wann wird sich der "normale" Bürger impfen lassen können?

Da gehen die Aussagen auseinander, sicher aber nicht vor dem Sommer. Manche Skeptiker gehen gar davon aus, dass es Herbst werden kann. Es bleibt aber abzuwarten, welche weiteren Impfstoffe zugelassen werden und dann auch in hoher Stückzahl geliefert werden können. Gesundheitsminister Spahn hat die Bürgerinnen und Bürger um Geduld gebeten: "Das heißt für uns alle: Der Winter wird noch lang."

Warum ist diese Reihenfolge überhaupt nötig?

Weil der Impfstoff noch nicht für alle ausreicht. Bis Ende Januar werden laut Ministerium deutschlandweit höchstens vier Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen. Alle Lieferungen werden nach ihrem Bevölkerungsanteil an die Bundesländer verteilt. Für das gesamte erste Quartal wird mit elf bis 13 Millionen Impfdosen gerechnet. Das bedeutet, dass die begrenzten Vakzine zuerst nur den genannten Personengruppen zur Verfügung stehen werden, die die höchsten Todesrisiken im Falle von Infektionen haben, also ältere Menschen.

Wo kann man sich impfen lassen?

Zunächst in den dafür eingerichteten Impfzentren, von denen jeder Landkreis eines bekommen soll. Allerdings wird dort zu Beginn vermutlich wenig zu tun sein. Denn erst gehen die mobilen Teams in sämtliche Pflegeheime. Das, so die Experten, wird wohl bis zu zwei Monaten dauern und hängt auch davon ab, dass genügend Impfstoff bereitsteht. Ansonsten verzögert sich die gesamte Aktion. Parallel dazu können aber auch schon Impfungen in den Zentren vorgenommen werden. Später soll es auch in den Arztpraxen möglich sein. 

Wie oft muss ich mich impfen lassen?

Beim Impfstoff von Biontec und Pfizer-Impfstoff werden zwei Impfdosen innerhalb von drei Wochen verabreicht.

Wer bezahlt die Impfung?

Das übernimmt der Bund. Den Aufbau und die Organisation der Impfzentren finanzieren die Länder sowie die Krankenkassen. Die Länder und Kommunen müssen sicherstellen, dass ausreichend Personal vorgehalten wird, um die Impfzentren zu betreiben.

Werden mögliche Nebenwirkungen kontrolliert?

Der bereits vor der Zulassung umfangreich getestete Impfstoff wird auch bei der geplanten breiten Anwendung auf Wirksamkeit, Sicherheit und Schutzdauer geprüft. Nebenwirkungen können bei dem für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden.

Wird die Wirksamkeit der Impfung erforscht?

Das Gesundheitsministerium hat angekündigt, ein elektronisches Meldesystem einrichten zu wollen. So sollen nicht-personenbezogene Daten zu erfolgten Impfungen (Alter, Geschlecht, Land-/Stadtkreis, Impf-Indikation, Ort der Impfung, Impfdatum, Impfstoff-Produkt, verabreichte Dosis) aus den Impfzentren direkt an das RKI übermittelt werden. Darüber hinaus soll das RKI regelmäßige repräsentative Befragungen zur Impfakzeptanz durchführen.

Dem RKI werden bei gemeldeten Corona-Fällen auch Informationen zum Impfstatus übermittelt. Aus einem Vergleich des Anteils Geimpfter unter den Fällen mit dem Anteil Geimpfter in der Bevölkerung kann dann grob die Effektivität der Impfung abgeschätzt werden.

Werden die Impfungen registriert?

Ja, allerdings geschieht das anonym. Es werden nicht-personenbezogene Daten dazu erfasst, wie viele Menschen, in welcher Altersgruppe und wo geimpft wird. Dafür wird ein elektronisches Meldesystem eingerichtet. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 18. Dezember 2020 um 16:00 Uhr.