DeutschlandTrend

ARD-DeutschlandTrend Skepsis gegenüber der Linkspartei

Stand: 04.12.2014 10:59 Uhr

Ginge es nach allen Deutschen, dann wäre Bodo Ramelow nicht der erste Linken-Ministerpräsident geworden. Eine Mehrheit meint, dass die Partei ihre DDR-Vergangenheit noch nicht aufgearbeitet habe.

Von Ellen Ehni, WDR

Nun ist es soweit: Im Erfurter Landtag wird über ein rot-rot-grünes Bündnis für Thüringen abgestimmt, Bodo Ramelow könnte dann der erste Ministerpräsident der Linken werden. Doch diese Vorstellung stößt bei der Mehrheit der Bundesbürger auf Vorbehalte: 59 Prozent der von Infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend Befragten meinen, dass sich die Linke noch nicht von ihrer SED-Vergangenheit gelöst habe. Nur 40 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass es an der Zeit sei, dass auch die Linke mal einen Ministerpräsidenten stellt, 57 Prozent stimmen dem nicht zu. Wirklich Sorgen um die Demokratie machen sich allerdings nur 36 Prozent der Befragten, wenn die Linke eine Landesregierung führt.

Die Skepsis gegenüber der Partei setzt sich auch auf Bundesebene fort: 56 Prozent der Deutschen sind gegen eine dortige Regierungsbeteiligung der Linken. Hierbei unterscheiden sich die Ergebnisse zwischen Ost und West stark: Von den Befragten aus Ostdeutschland fände jeder Zweite (51 Prozent) eine Regierungsbeteiligung der Linken auf Bundesebene gut, von den Befragten aus Westdeutschland nur rund jeder Dritte (36 Prozent).

Unterstützung für Berlin in Ukraine-Krise...

Bei seiner Rede an die Nation hat der russische Präsident Wladimir Putin die Sanktionen des Westens verurteilt und betont, dass jeglicher Druck auf Moskau zwecklos sei: "Wir werden uns nicht beugen", sagte er. Das meint auch eine Mehrheit der Deutschen, denn 66 Prozent der Befragten glauben nicht, dass Sanktionen des Westens etwas an der Politik Russlands ändern werden. Trotzdem halten 54 Prozent die Sanktionen grundsätzlich für richtig. Und 61 Prozent finden es sogar gut, dass Deutschland den Ton gegenüber Russland verschärft.

... aber auch für die Haltung Russlands

Gleichzeitig wächst aber auch das Verständnis für Russland: Jeder zweite Deutsche (51 Prozent) kann nachvollziehen, dass sich Russland vom Westen bedroht sieht. Das sind zehn Punkte mehr als im September. Damals sprach sich auch eine Mehrheit - 56 Prozent - dafür aus, dass die NATO größere Verantwortung im Ukraine-Konflikt übernehmen sollte. Das denken jetzt nur noch 40 Prozent. Und nur jeder Vierte (26 Prozent) wünscht sich, dass die Ukraine in die NATO aufgenommen wird. Da schwingt sicherlich auch die Befürchtung mit, dass eine stärkere Rolle der NATO im Ukraine-Konflikt die Fronten zwischen dem Westen und Russland weiter verhärten könnte.

Steinmeier weiter der Beliebteste

In der Rangliste der Politiker hält Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier seine Spitzenposition: 70 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden. Ihm folgt Angela Merkel mit 67 Prozent, das ist ein Punkt weniger als im Vormonat. Auf den Plätzen drei und vier liegen Finanzminister Wolfgang Schäuble (62 Prozent) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (47 Prozent). Innenminister Thomas de Maizière kommt auf 46 Prozent, Familienministerin Manuela Schwesig auf 42 Prozent.

In der Sonntagsfrage verliert die Union einen Punkt und käme auf 40 Prozent, die SPD kann sich um einen Punkt verbessern auf 26 Prozent. Die Grünen verbessern sich um einen Punkt auf 11 Prozent, die Linke bleibt bei 9 und die Alternative für Deutschland bei 7 Prozent. Die FDP verschlechtert sich nochmal um einen Punkt auf 2 Prozent.

Große Mehrheit der Deutschen für Torlinientechnik

Die Tatsache, dass in der Fußball-Bundesliga ab der nächsten Saison die Torlinientechnik zum Einsatz kommt, finden die Deutschen mehrheitlich gut: 70 Prozent der Befragten begrüßen die Einführung dieser Technik. Nur 17 Prozent wünschen sich, dass weiterhin allein das Auge des Schiedsrichters entscheidet. Den noch weitreichenderen "Videobeweis", der es ermöglicht, anhand von Fernsehbildern nachträglich über Regelverstöße zu entscheiden, würden sich 53 Prozent der Deutschen auch beim Fußball wünschen.

Untersuchungsanlage

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)***
Fallzahl: 1002 Befragte
Sonntagsfrage: 1502 Befragte
Wirtschaftslage / Energieversorgung durch Russland: ca. 500 Befragte
Erhebungszeitraum: 01. bis 02. Dezember / Sonntagsfrage: 01. bis 03. Dezember
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
bei 500 Befragten: 1,9* bis 4,4** Prozentpunkte
*bei einem Anteilswert von 5 Prozent **bei einem Anteilswert von 50 Prozent