Soldaten stehen am Eingang der Südpfalz-Kaserne in Germersheim.

Aus China zurückgeholt Isoliert in Germersheim

Stand: 02.02.2020 09:44 Uhr

Die aus China ausgeflogenen Deutschen sind in einer Bundeswehr-Kaserne in Germersheim untergebracht worden. Dort müssen sie zwei Wochen bleiben - mindestens. Wenn eine Infektion auftritt, kommen 14 Tage hinzu.

Unter Quarantäne in Rheinland-Pfalz - die aus der chinesischen Region Wuhan ausgeflogenen Deutschen und ihre Familienangehörigen sind in Germersheim angekommen. Busse hatten sie in der Nacht vom Flughafen Frankfurt/Main dorthin gebracht. Die Menschen sollen nun mindestens 14 Tage in der Südpfalz-Kaserne bleiben - zwei Wochen sind die maximale Inkubationszeit des neuartigen Coronavirus.

Sollte eine Infektion auftreten, verlängert sich jedes Mal die Quarantänezeit um zwei Wochen. Die Passagiere wurden in mehrere Gruppen eingeteilt, so dass nicht alle länger isoliert werden müssten. Bei einer Erkrankung kämen die Betroffenen sofort in ein Krankenhaus. Dafür stehen zwei Kliniken in Ludwigshafen bereit.

Blick in einen Flur der Südpfalz-Kaserne in Germersheim

Die Luftwaffenkaserne wurde kürzlich renoviert.

In dem 2018 fertiggestellten Gebäude stehen 128 Zimmer für die Menschen bereit. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums übernimmt der Bund die Kosten für die Unterbringung, die Menschen müssten allerdings den Flug aus China bezahlen.

Elf Passagiere in der Uniklinik

Die Passagiere waren gestern Nachmittag an Bord eines Bundeswehr-Airbus in Frankfurt angekommen. Nach einer ersten Untersuchung wurden elf Menschen in die Frankfurter Uniklinik gebracht, wie der hessische Sozialminister Kai Klose sagte. Bei einem von ihnen müsse geklärt werden, ob er mit dem Coronavirus infiziert sei. Die Nationalität und das Geschlecht wurden nicht genannt. Das Ergebnis des Schnelltests wird heute Mittag erwartet.

Die übrigen zehn Passagiere seien aus anderen medizinischen Gründen ins Krankenhaus gebracht worden. Insgesamt waren demnach 124 Passagiere an Bord: 100 Deutsche, 22 Chinesen, ein Rumäne und ein US-Bürger. Alle kamen aus der besonders stark von der Lungenkrankheit betroffenen Provinz Hubei, die als Ursprungsort der Epidemie gilt.

Vor der Landung in Frankfurt hatten die deutschen Behörden mitgeteilt, keiner der Reisenden zeige Symptome einer Erkrankung. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte vor der Landung betont: "Es kehren Gesunde zurück."

Mit Bussen werden Deutsche und andere Staatsbürger vom Flughafen Frankfurt am Main in die Quarantäne nach Germersheim gefahren.

Mit Bussen werden Deutsche und andere Staatsbürger vom Flughafen Frankfurt am Main in die Quarantäne nach Germersheim gefahren.

Acht Fälle in Deutschland ...

In Deutschland gibt es bisher acht Coronavirus-Infektionen. Alle stehen im Zusammenhang mit der Firma Webasto in Bayern. Darunter sind sieben Angestellte des Autozulieferers, außerdem hat einer von ihnen sein Kind angesteckt.

Am Samstag hatte Gesundheitsminister Jens Spahn mit Blick auf die Angehörigen der Infizierten, die nun teilweise von ihrer Umgebung gemieden würden, betont, die Bevölkerung solle "zwar mit Wachsamkeit, aber auch mit der nötigen Gelassenheit" mit dem Thema Coronavirus umgehen. "Was mir am meisten Sorgen macht, sind die Verschwörungstheorien aller Art, die zurzeit in sozialen Medien verbreitet werden und die nur ein Ziel haben: Unsicherheit zu verbreiten."

... und ein Deutscher auf La Gomera

Ein weiterer mit dem Virus infizierter Deutscher wurde auf der Kanareninsel La Gomera registriert. Der Mann sei mit einem der in Deutschland infizierten Patienten in Kontakt gewesen, teilte die spanische Regierung mit.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 01. Februar 2020 um 23:15 Uhr.