Feldbetten in einer Turnhalle
Hintergrund

So läuft die Rückholaktion Wahn - Wuhan - Germersheim

Stand: 31.01.2020 13:35 Uhr

Die Luftwaffe fliegt Deutsche und Familienangehörige aus Wuhan aus, um sie vor dem Coronavirus zu schützen. Wie genau läuft die Aktion? Und wie wird die Bevölkerung hier vor möglichen Ansteckungen geschützt? Ein Überblick.

Ein Flugzeug der Luftwaffe zur Rückholung von Deutschen ist unterwegs in die vom Coronavirus am stärksten betroffene chinesische Provinz Hubei. Die Maschine hob gegen 12 Uhr vom Flughafen Köln-Wahn ab. Nach Informationen des SWR trägt die Operation den Namen "Lotos".

Extreme Sicherheitsbedingungen gelten nicht. Der Airbus A310 ist eine Passagiermaschine. "Wie eine normale Linienmaschine der Economy-Klasse konfiguriert, hat die Maschine Platz für bis zu 214 Passagiere", schreibt die Bundeswehr.

Der Airbus A310 "Kurt Schumacher" startet auf dem Flughafen Köln-Wahn in Richtung Wuhan.

Der Airbus A310 "Kurt Schumacher" startet auf dem Flughafen Köln-Wahn in Richtung Wuhan.

Krisenteam mit an Bord

Der Luftkreislauf der Piloten lässt sich von dem der Passagiere trennen. Neben der Besatzung begleitet nach Angaben aus Regierungskreisen ein Krisenunterstützungsteam mit medizinischen Fachkräften und konsularischem Personal den Flug.

In Wuhan angekommen nimmt die Maschine die betroffenen Deutschen und ihre Angehörigen auf - allerdings nur, wenn sie zu diesem Zeitpunkt gesund sind: Nach Angaben des Auswärtigen Amtes muss jeder Passagier vor dem Einstieg in den Flieger einen Gesundheitscheck der chinesischen Behörden durchlaufen. Bei Symptomen oder Verdacht auf eine Erkrankung werde die Ausreise verweigert.

Kosten trägt zum Großteil der Bund

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sollen mit dem Flug rund 130 Menschen zurückgeholt werden. Nach SWR-Informationen sind unter den Evakuierten zehn Kinder, darunter auch Kleinkinder unter zwei Jahren. Alle werden auch während des Rückflugs medizinisch beobachtet.

Die Kosten für die Ausreise trägt zum größten Teil der Bund. Die Betroffenen müssen aber auch selbst etwas bezahlen. Wie viel genau steht noch nicht fest.

Weitere Untersuchung in Frankfurt

Am Samstag soll die Maschine auf dem Flughafen in Frankfurt am Main landen. Dort stehen in einer Turnhalle auf dem Flughafengelände bereits Feldbetten bereit. In dem provisorisch errichteten so genannten "Medical Assessment Center" werden alle Evakuierten unmittelbar nach der Ankunft erneut untersucht.

Sollten die Ärzte dort einen Verdacht auf eine Erkrankung haben, werden die Betroffenen in die Frankfurter Universitätsklinik gebracht, die auf die Therapie derartiger Krankheiten vorbereitet ist.

Untersuchungsbox in Turnhalle.

Ein provisorisches Sprechzimmer in einer Turnhalle auf dem Frankfurter Flughafen. Hier werden die Rückkehrer nochmals untersucht.

"Außenkontakte werden auf ein Minimum reduziert"

Alle anderen werden zunächst in der Turnhalle betreut, bevor sie gemeinsam zu einem Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Germersheim gebracht werden. In die Modernisierung des Standortes seien zuletzt rund 80 Millionen Euro geflossen, berichtet der SWR. 130 Personen können dort untergebracht werden. Sechs Pfleger und ein Mediziner seien rund um die Uhr im Einsatz.

"Die Kontakte nach außen werden auf ein Minimum reduziert", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Die Betroffenen würden in Einzelzimmern untergebracht, in denen sie auch bleiben müssten - etwa zwei Wochen lang. So lange dauert es, bis die Inkubationszeit vorbei und sicher ist, dass sie nicht an dem Coronavirus aus China erkrankt sind.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 31. Januar 2020 um 14:00 Uhr.