Spaziergänger in Travemünde

Corona-Krise in Deutschland Politiker ziehen positive Osterbilanz

Stand: 13.04.2020 18:21 Uhr

Die Osterfeiertage galten als Test: Halten sich die Menschen an die Corona-Maßnahmen? Mehrere Bundesländer äußerten sich zufrieden, nur einige Verstöße seien gemeldet worden. Der Reiseverkehr kam fast völlig zum Erliegen.

Die Behörden in Deutschland haben über die Ostertage keine großen Verstöße gegen die in der Corona-Krise geltenden Beschränkungen festgestellt. Polizei und Politiker zeigten sich mit dem Verhalten der Bundesbürger weitgehend zufrieden.  

Nach Angaben des bayerischen Innenministeriums gab es in dem Bundesland am Osterwochenende rund 78.000 Kontrollen. Dabei seien rund 10.000 Verstöße registriert worden. Minister Joachim Herrmann bescheinigte aber den Menschen im Freistaat insgesamt ein "sehr vorbildliches" Verhalten. Während der Feiertage habe es nur geringen Ausflugsverkehr gegeben. Während in den Bergen nur wenige Wanderer unterwegs gewesen seien, hätten in den Naherholungsgebieten viele Menschen das Wetter genutzt, um an die frische Luft zu gehen - sei es für Spaziergänge oder Radfahren.

Leere Strände

Auch das baden-württembergische Innenministerium zog eine positive Osterbilanz. Von Karfreitag bis zum Morgen des Ostermontags wurden demnach mehr als 4000 Fahrzeuge und mehr als 27.000 Menschen kontrolliert. Dabei seien knapp 2500 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz festgestellt worden.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen hielt sich die Bevölkerung ebenfalls an das vorgegebene Kontaktverbot. Die Zahl der eingeleiteten Verfahren nach Ordnungswidrigkeiten lag zumeist unter denen des Vorwochenendes, wie die Städte mitteilten.

In Mecklenburg-Vorpommern, das ansonsten an Ostern viele Touristen anlockt, wurden insbesondere die Hauptzufahrtsstraßen und die Inselzufahrten kontrolliert. Nach Angaben der Polizei wurden 273 der 4345 überprüften Wagen abgewiesen, weil ihre Insassen sich unberechtigt im Bundesland aufhielten.

Nur 300.000 Buchungen im Fernverkehr

Auch im Fernverkehr nahmen die Deutschen über Ostern die Beschränkungen ernst. Über die Feiertage habe es nur 300.000 Buchungen gegeben, bestätigte die Deutsche Bahn der tagesschau. Im Vorjahr seien es im selben Zeitraum noch 1,5 Millionen gewesen. Auch der ADAC spricht von einer absoluten Ausnahmesituation. Fast überall seien die Straßen und Autobahnen wenig befahren gewesen, sagte eine Sprecherin. Die Staus seien deutlich zurückgegangen. Die Menschen hätten sich in Verzicht geübt und sich nur in seinem sehr begrenzten Radius bewegt.

Attacke auf Polizeistreife

Nach einer ersten vorsichtigen Einschätzung der Berliner Polizei folgten auch die Menschen in der Hauptstadt den Corona-Regeln. Weniger Arbeit als erwartet hatte auch die Hamburger Polizei.

Von einem traurigen Rekord an Anzeigen sprach dagegen Halles Bürgermeister Bernd Wiegand. Das Ordnungsamt der Stadt an der Saale habe allein am Samstag 91 Anzeigen gestellt. Die Mehrzahl davon sei auf Menschenansammlungen im gesamten Stadtgebiet zurückzuführen. In Frankfurt am Main war am Freitagabend eine Kontrolle der Corona-Regeln eskaliert, als zunächst ein großer Stein auf ein Polizeiauto geworfen wurde und später eine zweite Streife von 20 Personen attackiert worden war.

Effekt nur mit Verzögerung

Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten hatten am 22. März zunächst für zwei Wochen umfassende Einschränkungen der Bewegungsfreiheit beschlossen und sie später bis zum 19. April verlängert. Am Mittwoch will Merkel mit den Regierungschefs das weitere Vorgehen beraten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte das Osterwochenende zuletzt mit Blick auf die Auflagen als "Weggabelung" bezeichnet.

Das Robert Koch-Instituts (RKI) gab an, ein möglicher Effekt auf die erfassten Neuinfektionen werde sich erst in etwa 14 Tagen in der Statistik zeigen. Ursachen seien die Inkubationszeit von mehreren Tagen und die Zeitspanne zwischen Test und Testergebnis.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 13. April 2020 um 16:00 Uhr.