Bobby-Cars, andere Spielautos und Gefährte für Kinder liegen angeschlossen vor einer Kita

Fachleute für schnelle Öffnung Besser schnell zurück in Kita und Schule

Stand: 19.05.2020 14:27 Uhr

Kinder leiden massiv unter Kita- und Schulschließungen - darauf weisen gleich vier Fachverbände hin. Sie fordern deshalb eine schnelle Öffnung. Denn Kinder seien nicht die treibende Kraft für Ansteckungen.

Vier medizinische Fachgesellschaften haben dazu aufgerufen, Kitas und Schulen trotz der Corona-Pandemie so bald wie möglich vollständig zu öffnen. Der Appell richtete sich an Bund, Länder und Kommunen.

Insbesondere bei Kindern unter zehn Jahren sprächen die aktuellen Daten sowohl für eine niedrigere Infektions- als auch für eine deutlich geringere Ansteckungsrate, heißt es in einem gemeinsamen Papier. Untersuchungen, Studien, Modellberechnungen und Ausbruchsanalysen wiesen in eine Richtung: Kinder und Jugendliche seien nicht die treibende Kraft der Pandemie.

Folgen der Schließungen gravierend

Im Gegensatz dazu seien die sozialen und gesundheitlichen Folgen der Schließungen gravierend, erklären die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland. Dass die Folgen für Kinder und Jugendliche nicht thematisiert worden seien, habe deren elementare Rechte verletzt.

Das Risiko für Lehrer, Erzieher, Betreuer und für Eltern lasse sich durch Einhaltung der wichtigen Hygieneregeln seitens der Erwachsenen und der Jugendlichen ausreichend kontrollieren. Schüler in weiterführenden Schulen könnten aktiver in den Hygieneschutz einbezogen werden, etwa durch Abstandwahrung und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung.

Spielerisch Hygiene lernen

Kleinere Kinder könnten etwa im Händewaschen und achtsamen Hygieneverhalten im Umgang miteinander, beim Essen und in den Sanitäreinrichtungen spielerisch und kindgerecht unterwiesen werden. "Kleinstgruppenbildung und Barriereschutzmaßnahmen wie Abstandswahrung und Maskentragen" seien unnötig.

Entscheidender als die individuelle Gruppengröße seien eine Konstanz der jeweiligen Gruppe und das Vermeiden von Durchmischungen, heißt es. Größere Gruppenbildungen in Pausen sowie während Bring- und Abholphasen sollten vermieden werden.

Ver.di warnt

Nach Überzeugung der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di muss die allmähliche Wiedereröffnung der Kitas mit einem effektiveren Schutz vor Corona-Infektionen einhergehen. "Nur, wenn ausreichend pädagogisches Fachpersonal zur Verfügung steht und die Beschäftigten sowie Kinder wirksam geschützt werden, kann die Erweiterung des Kita-Angebots gelingen", erklärte die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende Christine Behle.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete mdr aktuell am 19. Mai 2020 um 12:48 Uhr.