Soldaten des Wachbataillons im Bundesverteidigungsministerium helfen im Gesundheitsamt Berlin Mitte bei der Auswertung der Corona-Kontaktverfolgung.
Hintergrund

Corona in Großstädten Wie die Bundeswehr helfen soll

Stand: 09.10.2020 18:23 Uhr

Soldaten im Einsatz gegen die Corona-Pandemie - das hat Kanzlerin Merkel nach ihrer Konferenz mit den Bürgermeistern von Großstädten angekündigt. Für die Bundeswehr gibt es verschiedene Einsatzmöglichkeiten.

Von Kai Küstner, ARD Berlin

Auf die Bundeswehr könnte im Inland nun mehr Arbeit zukommen. Erfahrungen mit Anti-Corona-Einsätzen jedenfalls hat sie in den letzten Monaten bereits gesammelt.

Insgesamt etwa 1400 Soldatinnen und Soldaten sind derzeit bereits damit befasst, zivilen Stellen im Kampf gegen die Pandemie beizuspringen. Sie führen an den Flughäfen Tests bei Reiserückkehrern durch, stellen Lagerflächen für medizinisches Material zur Verfügung und helfen in den teilweise personell unterbesetzten Gesundheitsämtern aus. Dort unterstützen sie zum Beispiel bei der Nachverfolgung von Kontakten, sobald es einen bestätigten Corona-Fall gibt.

Noch Kapazitäten

Insgesamt 730 Soldatinnen und Soldaten sind derzeit landesweit in Gesundheitsämtern im Einsatz, bestätigte das Bundesverteidigungsministerium dem ARD-Hauptstadtstudio. Diese Zahl könnte nun bald steigen, wenn noch mehr Großstädte sich entscheiden, Bundeswehrhilfe in Anspruch zu nehmen.

Bislang ist dabei nicht absehbar, dass die Truppe an ihre Belastungsgrenze im Kampf gegen Corona stoßen könnte: Zwar musste die Bundeswehr gerade zu Beginn der Krise zahlreiche Anträge ablehnen, wenn es darum ging, mit Ärzten, mit Pflegekräften und Schutzkleidung auszuhelfen.

Doch insgesamt haben die Streitkräfte 15.000 Soldatinnen und Soldaten speziell für die Pandemie-Eindämmung abgestellt, die im Notfall alarmiert und abgerufen werden können. Nicht einmal jeder Zehnte davon befindet sich derzeit im Einsatz.   

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte nach ihrer Konferenz mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der deutschen Großstädte:

Die Bundeswehr hat noch Reserven und kann noch weiteres Personal entsenden.

Eingespieltes Verfahren

Wollen die Großstädte auf die Hilfe der Truppe zurückgreifen, gilt das mittlerweile eingespielte Verfahren: Es wird ein sogenannter Amtshilfeantrag gestellt. Die Bundeswehr prüft dann, ob sie ihn erfüllen kann oder nicht.

Schon das vergangene Jahr sei, heißt es aus dem Verteidigungsministerium, mit Waldbränden und Schneekatastrophen anspruchsvoll gewesen. Doch die Corona-Krise stellt all das in den Schatten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 09. Oktober 2020 um 14:00 Uhr, 15:00 Uhr und 20:00 Uhr.