US-Präsident Trump im Oval Office.

Import von Stahl und Aluminium EU will Trumps Strafzölle nicht akzeptieren

Stand: 01.03.2018 22:00 Uhr

Die Strategie von US-Präsident Trump, Strafzölle auf den Stahl- und Alu-Import zu erheben, kommt im Ausland gar nicht gut an. Die EU will diesem Protektionismus keinesfalls "tatenlos" zusehen und bekommt starken Rückenwind.

Kaum hatte US-Präsident Donald Trump seine Pläne für Strafzölle auf den Import von Stahl und Aluminium angekündigt, folgte prompt der kritische Aufschrei. "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Industrie durch unfaire Maßnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden. Die EU wird entschieden und angemessen reagieren, um ihre Interessen zu verteidigen", warnte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Was die EU im Gegenzug unternehmen könnte, ließ Juncker aber noch offen. In den kommenden Tagen solle ein Vorschlag ausgearbeitet werden.

EU-Kommissionschef Juncker kündigt vor Journalisten Gegenmaßnahmen zu den angekündigten US-Strafzöllen an.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will bei den angekündigten US-Strafzöllen nicht "tatenlos zusehen".

Gegenzölle und Klage möglich

Auch EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström betonte: "Die US-Maßnahmen werden negative Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen und die globalen Märkte haben." Trump will mit den geplanten Strafzöllen die heimische Stahl- und Aluminiumbranche stärken. Auf die Einfuhr von Stahl soll ein Strafzoll von 25 Prozent, auf den Import von Aluminium von zehn Prozent erhoben werden.

Trump hatte bereits seit Monaten damit gedroht, entsprechende Strafzölle einzuführen. Dementsprechend haben Experten in der EU nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa schon mögliche Gegenschritte geprüft: Dazu zählt demnach der juristische Weg mit einer Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO). Aber auch wirtschaftliche Konsquenzen könnten erfolgen, etwa US-Produkte ebenfalls mit zusätzlichen Zöllen zu belegen - beispielsweise Tomaten oder Bourbon-Whiskey.

Industrie fordert schnelles Durchgreifen

Rückenwind für eine starke Gegenreaktion erhält die EU aus der deutschen Industrie: Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) betonte, er werde die EU unterstützen, eine angemessene Antwort auf die US-Strafzölle zu finden. "Trump riskiert weltweite Handelskonflikte und eine Spirale des Protektionismus, die am Ende auch amerikanische Jobs kosten werden", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf. Gleichzeitig rief er dazu auf, bei der Suche nach angemessenen Reaktionen einen "kühlen Kopf zu bewahren".

Auch die Wirtschaftsvereinigung Stahl in Deutschland verurteilte die Entscheidung des US-Präsidenten und sieht darin einen Verstoß gegen die Regelungen der Welthandelsorganisation. Die EU müsse "konsequent mit den Instrumenten dagegen vorgehen, die die WTO hierfür bereitstellt". Ansonsten drohe letztendlich die EU "die Rechnung für den Protektionsimus der USA zu zahlen".

Dow Jones sackt ab

Auch an der Börse zeichneten sich die Konsequenzen dieser Ankündigung schnell ab: An der New Yorker Börse gab der Leitindex Dow Jones fast 500 Punkte nach. Besonders stark fielen die Kurse für Industrieunternehmen, die von höheren Stahl- und Aluminiumpreisen getroffen werden könnten.

Auch vom US-Nachbarn und wichtigem Handelspartner Kanada kam Widerspruch: Handelsminister François-Philippe Champagne nannte die geplanten Einfuhrzölle "unakzeptabel", sollten sie auch die kanadische Stahlbranche treffen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 01. März 2018 um 22:15 Uhr.