Eskalation im Kampf gegen Rebellen Sudan wirft Tschad Luftangriffe auf Darfur vor

Stand: 16.05.2009 04:08 Uhr

Der Konflikt zwischen den afrikanischen Nachbarstaaten Tschad und Sudan spitzt sich zu. Der Sudan meldete, tschadische Kriegsflugzeuge hätten in der Krisenprovinz Darfur erstmals sudanesisches Territorium bombardiert. Die Regierung drohte dem Nachbarland mit Konsequenzen.

Der Konflikt zwischen dem Sudan und seinem Nachbarland Tschad nimmt an Schärfe zu. Die tschadische Luftwaffe hat nach Angaben der sudanesischen Regierung gestern 60 Kilometer jenseits der Grenze Angriffe auf Ziele im Sudan geflogen.

Sudan droht Tschad mit Konsequenzen

Der tschadische Botschafter in Khartum sei daraufhin einbestellt worden, teilte ein Sprecher des Außenministeriums mit. Die sudanesische Regierung habe sich wegen der Angriffe an den UN-Sicherheitsrat, die Arabische Liga und die Afrikanische Union gewandt. Die Angriffe seien in Wüstengebieten erfolgt, es gebe keine Opfer. Der Sudan drohte der Regierung in N'Djamena mit Konsequenzen.

Keine direkte Bestätigung

Die Luftangriffe auf sudanesisches Gebiet wurden vom tschadischen Regierungssprecher Mahamat Hissène nur indirekt bestätigt. Er verwies darauf, dass vom sudanesischen Staatsgebiet wiederholt Angriffe tschadischer Rebellen ausgegangen seien. Die "Verfolgung" der Rebellen durch die tschadische Armee solle dazu dienen, dass diese von der sudanesischen Regierung "instrumentalisierten Horden unschädlich gemacht" werden, sagte Hissène.

Gegenseitige Vorwürfe

Die Beziehungen zwischen dem Sudan und dem Tschad sind seit langem belastet. Die sudanesische Regierung hatte dem Tschad in der Vergangenheit vorgeworfen, Rebellen in der westsudanesischen Krisenregion Darfur zu unterstützen. Umgekehrt macht die Regierung in N'Djamena Khartum für die Bewaffnung und Unterstützung regierungsfeindlicher Milizen im Osttschad verantwortlich.

Im vergangenen Jahr hatten die beiden Staaten ihre diplomatischen Beziehungen für mehrere Monate unterbrochen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit eingestellt. Vor einer Woche wurden bei schweren Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen im Tschad mehr als 140 Menschen getötet.