NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (l.) und US-Präsident Donald Trump (r.)

Stoltenberg bei Trump Es geht ums Geld

Stand: 03.04.2019 12:00 Uhr

Die NATO feiert in dieser Woche in Washington ihren 70. Geburtstag. Beim Besuch des Generalsekretärs im Weißen Haus war US-Präsident Trump positiv gestimmt - kritisierte aber zugleich Deutschland.

Die NATO hat gewaltige Fortschritte gemacht, so sieht es US-Präsident Donald Trump - und meint damit vor allem die Verteidigungsausgaben. Beim Besuch von NATO-Generalsekretär Stoltenberg im Weißen Haus sprach Trump die meiste Zeit über Geld. Von Anfang an hatte er ja kritisiert, dass die anderen NATO-Länder zu wenig Geld ausgeben und sich lieber auf Kosten der USA verteidigen lassen.

Jetzt sagte er: "Wenn sie sich die Grafiken anschauen: Vor 10, 15 Jahre ging es wie in einer Achterbahn nach unten. Seitdem ich im Amt bin, geht es raketenmäßig nach oben."

Streitpunkt Verteidigungsausgaben

Trump verwies auf die 100 Milliarden Dollar, die NATO-Mitglieder zusätzlich für die Verteidigung ausgeben wollten. Das gemeinsame Ziel lautet ja, dass die Bündnis-Partner einmal zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben. Trump sagte, das Ziel sollte sogar noch höher liegen.

Manche sind davon weit entfernt, vor allem Deutschland, sehr zum Ärger von Trump: "Deutschland bezahlt nicht seinen gerechten Anteil. Ich habe großen Respekt für Angela und das Land. Mein Vater war Deutscher, er wurde an einem wunderbaren Ort in Deutschland geboren. Ich habe großartige Gefühle für Deutschland, aber sie bezahlen nicht was sie sollten. Nahe ein Prozent, aber sie sollte zwei Prozent bezahlen. Die USA bezahlen 4,3 Prozent. Das ist sehr ungerecht."

Ganz nebenbei: Trumps Vater wurde in New York geboren, sein Großvater stammt aus Deutschland.

Trump will Fairness für amerikanische Steuerzahler

Trump sagte, bei den Verteidigungsausgaben gehe es um Fairness gegenüber dem amerikanischen Steuerzahler - für ihn ein zentrales Anliegen. Beim NATO-Gipfel im vergangenen Jahr hatte er ja sogar mit einem Austritt gedroht, sollten sich die anderen Mitglieder beim Geld nicht bewegen.

Der US-Präsident lobte ausdrücklich NATO-Generalsekretär Stoltenberg für seine Rolle in den Finanzierungs-Verhandlungen. Stoltenberg sagte: "Die NATO ist eine starke Allianz. Wir haben die Einsatzbereitschaft erhöht, den gemeinsamen Kampf gegen Terroristen verstärkt, und wir investieren mehr. Nordamerika, die USA und Europa machen jetzt mehr zusammen als in den Jahren zuvor. Das zeigt die Stärke der Allianz." 

NATO feiert 70. Geburtstag in Washington

Die NATO feiert in dieser Woche in Washington ihre Gründung vor 70 Jahren. Dazu kommen die Außenminister der Mitgliedsländer zusammen. Themen sind unter anderem das Verhältnis zu Russland, der Einsatz in Afghanistan und der Kampf gegen Terroristen.

Es gibt aber auch Konflikte innerhalb der Mitgliedsländer: Neben dem Streit ums Geld gehören dazu auch Spannungen mit der Türkei. Die USA haben erst in dieser Woche die Lieferung an Kampfjets in die Türkei ausgesetzt, weil die Türkei ein Raketensystem in Russland gekauft hat. Ein US-Regierungsvertreter sagte, die Türkei bleibe ein wichtiger Partner, aber das Raketensystem sei ein entscheidendes Problem für die USA.

Jan Bösche, Jan Bösche, ARD Washington, 03.04.2019 05:53 Uhr

Dieses Thema im Programm: Dieser Beitrag lief am 02. April 2019 um 22:46 Uhr im Deutschlandfunk.