Eine Menschenmenge verschafft sich bei den Ausschreitungen in Johannesburg gewaltsam Zugang zu einem Geschäft.

Südafrika Festnahmen nach Ausschreitungen

Stand: 03.09.2019 12:10 Uhr

Die seit dem Wochenende andauernden Ausschreitungen in Südafrika schlagen zunehmend in Gewalt um: In Johannesburg wurden Geschäfte geplündert und niedergebrannt. Die Polizei nahm Dutzende Menschen fest.

Seit dem Wochenende kommt es in Südafrika zu immer schwereren Ausschreitungen, die nun auch die Großstädte Johannesburg und Pretoria erfasst haben. In Johannesburg wurden nach Angaben der Polizei mindestens 70 Menschen festgenommen.

Zu ersten Unruhen war es am Sonntag gekommen, nachdem in Johannesburg ein Gebäude in Brand geraten und eingestürzt war. Drei Menschen kamen ums Leben. Hinzu kam ein landesweiter Protest von Lkw-Fahrern, die gegen die Beschäftigung ausländischer Fahrer auf die Straße gingen.

Geschäfte geplündert und niedergebrannt

Bis Montag breiteten sich die Unruhen auch auf die Vororte von Johannesburg und auf die Hauptstadt Pretoria aus. Geschäfte wurden geplündert und in Brand gesetzt, Barrikaden auf den Straßen errichtet und Autos angezündet. Lokalen Medien zufolge wurden viele der Läden, in denen Feuer gelegt wurde, von ausländischen Einwohnern betrieben. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete über eine Ansammlung von Hunderten Menschen, die in einem der größten Einkaufscenter in Johannesburg randalierten und Brände legten.

Eine ältere Besitzerin und eine ihrer Mitarbeiterin gehen an ihrem ausgebrannten Geschäft in einer Ladenzeile in Johannesburg vorbei.

Zahlreiche Geschäfte wurden bei den Unruhen in Brand gesteckt und durch die Feuer teils völlig zerstört.

Seit Jahren kommt es in Südafrika immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen, die sich vor allem gegen Ausländer richten. Angaben der Nachrichtenagentur AP zufolge kursierte auch am Montag in den sozialen Medien ein Schreiben, in dem Ausländern die Schuld an der hohen Arbeitslosigkeit und schlechten Wirtschaftslage zugeschoben wird. In dem Pamphlet, das einer Gruppierung namens "Sisonke Peoples Forum" zugeschrieben wird, soll sogar zu Hetzjagden auf Ausländer aufgerufen werden.

Nigeria kritisiert geringen Schutz für Ausländer

Die Polizei setzte Gummigeschosse und Tränengas ein, um die Ausschreitungen einzudämmen. In Johannesburg wurden laut Polizei etwa 70 Menschen festgenommen. Die Regierung plane, die Zahl der Einsatzkräfte in den betroffenen Regionen zu erhöhen, sagte Polizeiminister Bheki Cele.

Kritik an den Ausschreitungen kam aus Nigeria: Dessen Außenminister Geoffrey Onyeama schrieb auf Twitter: "Genug ist genug" und prangerte mangelnden Polizeischutz für Ausländer in Südafrika an. Er kündigte eigene Maßnahmen gegen die Gewalt an, ließ aber offen, welche Schritte Nigeria ergreifen wolle.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. September 2019 um 20:00 Uhr.