Sicherheitskräfte vor der Installation "Goldene Brücke zur Seidenstraße" auf dem Gelände des Chinese Convention Center in Peking
Hintergrund

Chinas Lieblingsprojekt Was ist eigentlich die "Neue Seidenstraße"?

Stand: 27.04.2019 12:27 Uhr

Es ist das wirtschaftliche Lieblingsprojekt der chinesischen Regierung: die "Neue Seidenstraße". 100 Länder sind in das Projekt eingebunden. Aber was genau steckt dahinter und wer finanziert es?

Von Axel Dorloff, ARD-Studio Peking

Pakistan, Sri Lanka, und Kirgisien. Laos, Kasachstan und Ungarn. Nach chinesischen Angaben sind bislang mehr als 100 Länder in Chinas Projekt der "Neuen Seidenstraße" eingebunden. Neben einigen osteuropäischen Ländern ist seit kurzem auch EU-Mitglied Italien Partnerland der "Neuen Seidenstraße".

Meist finanziert durch chinesische Staatsbanken

Es sollen Zugstrecken, Straßen und Häfen entstehen, oder werden schon gebaut - sowie Kraftwerke, Pipelines und Flughäfen. Die Infrastrukturprojekte sind meist finanziert durch Kredite von chinesischen Staatsbanken und gebaut von chinesischen Unternehmen. Bis zu 90 Prozent aller Seidenstraßen-Projekte gehen an Firmen aus China.

Ein Mega-Projekt

Die "Neue Seidenstraße" ist Kern der chinesischen Außenpolitik, ein wirtschafts- und geopolitisches Megaprojekt. China will ein neues Handelsnetzwerk zwischen Asien, Afrika und Europa schaffen und verspricht den Ländern Investitionen und Entwicklung. Gleichzeitig möchte China seinen globalen Einfluss ausbauen und die internationale Ordnung stärker auf China zuschneiden.

Etliche Kritikpunkte

Kritiker befürchten, dass mit der Initiative "Neue Seidenstraße" eine Globalisierung chinesischer Prägung droht. Dass Transparenz, faire Ausschreibungen und verbindliche Regeln auf der Strecke bleiben. Und warnen außerdem, dass China mit seinen Krediten gerade kleinere Länder in die Schuldenfalle locken könnte.

Viele "Seidenstraßen"-Länder verschuldet

Tatsächlich haben sich viele Seidenstraßen-Länder wie Malaysia, die Malediven, Äthiopien und Sri Lanka in den vergangenen Jahren stark bei chinesischen Staatsbanken verschuldet. Teilweise regt sich dort und anderswo Widerstand gegen das chinesische Projekt.

Auch Staaten wie Deutschland bleiben skeptisch und drängen auf Änderungen. Andere können es kaum erwarten, auf den chinesischen Zug aufzuspringen.

Axel Dorloff, Axel Dorloff, ARD Peking, 27.04.2019 12:29 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 26. April 2019 um 11:00 Uhr.